Evang. Versöhnungskirche / ehem. Kloster Unterzell
Das Unterzeller Frauenkloster bestand von der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zu seiner Säkularisation im Jahr 1803 am nördlichen Ende des Dorfes Zell in der Gasse. Es war als Frauenstift des Oberzeller Prämonstratenserklosters wohl bald nach dessen Gründung im Jahre 1128 in Oberzell entstanden und im frühen 13. Jahrhundert mainabwärts verlegt worden.
2018 ergreift die Zeller Marktgemeinde die Chance, einen Miteigentumsanteil am Klosterhof 20 zu erwerben. Es handelt sich um den historischen Kapitelsaal im Kapitelhaus und die ehemalige Küche des 1803 säkularisierten ehemaligen Klosters der Prämonstratenserinnen von Unterzell. Das Kapitelhaus mit dem Kapitelsaal wurden zwischen 1608 und 1613 wiedererbaut. Die erworbenen Räume sind laut Stellungnahme des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege der kunsthistorisch bedeutendste Bereich der gesamten Klosteranlage Unterzell.
Der Kapitelsaal war der Versammlungsraum aller Chorschwestern des Stifts (Konvent). Es ist ein sakral anmutender Raum mit polygonaler Apsis, in deren Mitte das große Echterwappen zu sehen ist. Hier hielt der Propst an herausgehobenen Tagen im Kirchenjahr vor dem versammelten Konvent Predigten; hier legten die Nonnen nach zweijährigem Noviziat ihr ewiges Gelübde ab (Profess).
Der Kapitelsaal ist heute im Kreis Würzburg der einzige Raum mit originalem Echterstuck.
Seinen Zugang zum Saal ziert ein 1614 vollendetes Renaissanceportal aus hiesigem Werksandstein des unteren Keuper. Vor dem Portal befindet sich ein restaurierter Abschnitt des damaligen Kreuzgangs. Dort sind Grabsteine der Klosterfrauen aus dem 18. Jahrhundert ausgestellt, die auf dem überbauten Gelände des aufgelassenen Klosterfriedhofs gesichert werden konnten. Gegenüber dem Portal zum Kapitelsaal liegt der historische Küchenraum. Der Kapitelsaal, die Grabsteine und die historische Küche können nur bei besonderen Anlässen besichtigt werden. Das Areal des ehemaligen Unterzeller Klosters ist aber öffentlich zugänglich und drei große Informationstafeln bieten viel Wissenswertes über seine Geschichte.
Hier findet auch der jährliche Radfahrergottesdienst statt.