Blankenbach, Eichenberg und Sommerkahl, die drei Gemeinden, deren Gebiet wir bei diesem Ausflug durchwandern, hatten ab 1899 gemeinsame wirtschaftliche Interessen. Der Dolomit, ein Stein aus der Zechsteinzeit, wurde in Sommerkahl und Eichenberg gebrochen, mit einer Seilbahn nach Blankenbach befördert, in einer am Bahnhof errichteten Fabrik zu Kalk gebrannt und mit der neu gebauten Kahlgrundbahn in das Ballungsgebiet transportiert. An der Winkelstation oberhalb Blankenbachs, an den die Seilbahnen aus Eichenberg und Sommerkahl zusammentrafen, sehen wir noch die Fundamente der Bahn.
Vom Haltepunkt (0,0 km) der Kahlgrundbahn in Blankenbach laufen wir am Landgasthof Behl vorbei und biegen unmittelbar danach an der Tafel 4 des Kulturwegs nach links in den Kleeweg. Das "Schiffchen" führt uns auf dem asphaltierten Kahltal-Spessart-Radweg Richtung Königshofen. Hinter einem vergitterten Höhleneingang, früher ein Bunker, verbirgt sich heute ein Schutzraum für Fledermäuse. Am Wegweiser Flederichsmühle (1,0 km) verlassen wir den Radweg nach links in die Kahlaue. Hier stand früher eine Doppelmühle. Sie wurde 1990 abgebaut und originalgetreu im Freilichtmuseum in Bad Windsheim wieder aufgestellt. Über die schmale Kahlbrücke und einen Wiesenpfad kommen wir in den Blankenbacher Ortsteil Erlenbach, überqueren die Staatsstraße und erreichen die Gastwirtschaft Zur Senne. Neben dem Erlenbach verlassen wir den Ort. Bei den Forellenteichen und dem Damwildgehege biegen wir nach links ab und steigen durch Wiesen, die von Schafen kurz gehalten werden, aufwärts. Von einer Bank haben wir einen herrlichen Blick auf Königshofen, zum Hahnenkamm und hinüber zum Hauenstein. Kurz vor der Bank biegen wir nach rechts. Der Feldweg führt uns zu dem an der Straße von Blankenbach nach Eichenberg gelegenen Steinbruch, in dem bis in die 50er Jahren Paragneis mit Bestandteilen von Quarz und Glimmer abgebaut wurde. Auf einem Waldweg durchqueren wir den Dickbusch, ein Waldstück, in dem einem nachts das Hähmännchen begegnen kann. Vorbei an einer Pferdekoppel geht's steil den Berg hoch: Jetzt können wir bis Krombach, nach Schöllkrippen und in den Westerngrund "weitblicken". Nach einem Stück parallel zur Eichenberger Straße biegt der Weg nach links zur Winkelstation (3,2 km). Die Fundamente, in denen die Pfosten der Seilbahn verankert waren, sind noch gut zu erkennen. Das "Europaschiffchen" führt uns nach einem Bogen durch den Wald wieder zurück zur Kreisstraße, die wir überqueren und geradeaus weitergehen. Am Waldrand halten wir uns links, unser Blick fällt auf den Schornstein der früheren Ziegelei Knörzer. Der Turm dient uns als Orientierung, wenn wir mal das Wanderzeichen nicht finden können. Auf Höhe der Ziegelei erreichen wir den Wegweiser Metzgerberg (5,1 km). Der Kulturweg wird auf den folgenden vier Kilometern Eichenberg in einem fast geschlossenen Kreis umgehen. Wir laufen am Ortsrand entlang zur 1951 erbauten neuen Eichenberger Kirche St. Wendelinus. Ein schmaler Pfad bringt uns in die Ortsmitte mit dem Gasthaus Zum Hirschen und der Bushaltestelle. Kurz danach kommen wir zur alten Wendelinuskirche. Die Straße Vordere Röthe führt uns bergauf. Nach einem kleinen Waldstück öffnet sich ein beeindruckendes Panorama über das Aschafftal. Unseren Blick können wir von Steiger über WInzenhohl bis zum Rottenberger Gräfenberg schweifen lassen. Am Horizont ist der Odenwald zu sehen. Weiter geht es in einem weiten Bogen auf einem wunderbaren, fast ebenen Panoramaweg, den die Einheimischen als "Eichemicher Rentnerweg" bezeichnen, am Waldrand entlang. An diesem Weg werden am Faschingsdienstag die Bläsfeuer entzündet. Nach der Fast-Umrundung lädt uns der Kulturweg zu einem lohnenden, aber steilen Absteche zum Weißen Steinbruch ein. An der Eichenberger Kapelle treffen wir auf den Wegweiser Friedhof Eichenberg (8,8 km). Auf romantischen Pfaden laufen wir am Waldrand entlang zum Wegweiser Leitersberg (9,7 km). Eine Panoramatafel hilft uns, die Orte zu identifizieren, die uns bei der Super-Aussicht über den Kahlgrund ins Auge fallen: Von Johannesberg auf der linken Seite über Krombach-Oberschur, Westerngrund mit der Ziegelhütte bis rechts zum Reuschberg. Von der Panoramatafel aus treten wir, nun bergab, umgeben von Wiesen udn weiter mit guter Aussicht, vorbei am Schwarzen Hellchen (10,6 km) und dem Milleniumkreuz (11,1 km) unseren Rückweg Richtung Blankenbach an.
Quelle:
Manfred Frühwacht: Kahlgrund entdecken und schmecken
CoCon-Verlag, Hanau
ISBN: 978-3-86312-225-4
www.cocon-verlag.de