Geburtsstätte des Einsiedlers vom Staffelberg Ivo Hennemann
Ivo Hennemann, der wohl prominestete Einsiedler des Staffelbergs, wurde am 26. Februar 1824 als Johann Hennemann in Oberleiterbach geboren (früher Hausnummer 1, heute Einsiedler-Ivo-Straße 3).
Er wollte Eremit werden und trat im Juli 1853 der Eremitenkongregation in Bayern bei. Dabei musste er sich einer siebenmonatigen Ausbildung in Vilsbiburg, einem Noviziat beim „Altvater“, dem Vorstand der Ordensgemeinschaft, unterziehen.
In Franken etablierte sich das Eremitentum nach dem Dreißigjährigen Krieg, Ende des 17. Jahrhunderts, als die Gegend nach all dem Morden, dem Hungern und den Seuchen dünn besiedelt war. Die Einsiedler bekamen Plätze in der Nähe von Wallfahrtsstätten zugewiesen, um bei diesen Kapellen den Mesnerdienst zu verrichten und sich um das leibliche Wohl der Pilger zu kümmern.
So traf ihn auch im August 1859 Victor Scheffel (1826–1886), der Dichter der Frankenhymne „Wohlauf, die Luft geht frisch und rein …“, bei der Klause an, und widmete „dem Einsiedelmann“ zwei seiner sechs Strophen des Liedes „Wanderfahrt“. Die einprägsame Melodie, welche der Würzburger Valentin Becker (1814–1890) dazu schrieb, und die heiteren, lebenslustigen Texte, machten das Lied weit und breit berühmt.
Da war es mit der Einsamkeit auf dem Berg vorbei: Aus ganz Deutschland strömten die Pilger und Wanderer nach Staffelstein, um den Eremiten Ivo auf dem Staffelberg kennen zu lernen. Damit begann der Fremdenverkehr am Obermain, und Hennemann konnte mit den Einnahmen, welche die Besucher zurückließen, an die St. Adelgundis-Kapelle den Glockenturm anbauen (1871), die Klause neu errichten (1883) und die Kapelle innen renovieren (1894).
Der Einsiedler ließ sogar Fotos von sich schießen und davon für den Verkauf Postkarten drucken, welche er dann auch mit „IVO EREMIT“ und der Jahreszahl signierte. Dieser Trubel wurde Ivo Hennemann allerdings irgendwann zu viel: Er verließ am 9. Oktober 1897 den Berg und zog einige Zeit später in sein Geburtshaus nach Oberleiterbach. Dort starb er am 11. September 1900 und wurde auf dem alten Kirchhof neben der St. Laurentius- Kirche begraben.
Eignung
Die Geburtsstätte ist in der Einsiedler-Ivo-Straße 3 zu finden. Das Grab auf dem Kirchhof der St. Laurentius Kirche.