Werkkanal bei Altendorf

Denkmäler
Knapp 800 Meter lang, 38 Meter breit und bis zu 3,5 Meter tief - der Werkkanal bei Altendorf.

Zwischen dem Main-Donau-Kanal und der Regnitz in der Nähe von Altendorf liegt das letzte noch wasserführende Stück eines 1921/22 gebauten Kanals, der als Werkkanal bezeichnet wird. Kanäle sind immer künstlich angelegt und werden für vielerlei Zwecke, wie die Be- und Entwässerung, die Schifffahrt, die Trinkwasserversorgung oder die Abwasserentsorgung gebaut. Der Werkkanal bei Altendorf diente der Stromerzeugung. 

Den Auftrag gab die von den Kreisen 1920 in Bamberg neu gegründete Überlandwerke Oberfranken (ÜWO) AG dem Bamberger Architekt Wilhelm Schmitz. Bei Neuses a. d. Regnitz wurde dazu das Wasser an einem Wehr aus der Regnitz ausgeleitet und floss mit einem sehr flachen Gefälle von nur 35 Zentimetern zum 8,1 Kilometer entfernt gelegenen Laufwasserkraftwerk bei Strullendorf. Dort stürzte das Wasser über drei große Francis-Doppel-Turbinen fast zehn Meter in die Tiefe. Nach dem Kraftwerk wurde das Wasser über einen etwa 500 Meter langen Stichkanal ein Stück flussaufwärts der Pettstadter Fähre zurück in die Regnitz geleitet. Mit der Leistung von 3.600 kW konnten bereits im ersten Betriebsjahr 230 Ortsnetze in Oberfranken mit Strom versorgt werden. Strom wurde später zeitweise bis Südthüringen geliefert.

Das Wasser, das bei Neuses a. d. R. aus der Regnitz ausgeleitet wurde, fehlte dem Fluss. Der Wasserstand war in der Folge für die Fähre zwischen Seußling und Altendorf häufig zu niedrig. Zuerst wurde eine Furt angelegt. Aber bei Hochwasser musste der Fährmann die Überfahrt trotzdem gewährleisten. Dieser gefährliche Dienst kostete ihn 1923 das Leben und schließlich wurde eine Brücke über die Regnitz errichtet.

Das denkmalgeschützte Wasserkraftwerk bei Strullendorf erzeugt bis heute Strom. Allerdings wird das Wasser nicht mehr über den Werkkanal nach Strullendorf geleitet. Diese Funktion übernimmt seit 1964 der Main-Donau-Kanal. Der Werkkanal wurde - wie große Teile des ehemals parallel verlaufenden historischen Ludwig-Donau-Main-Kanals - fast vollständig durch die neue Schifffahrtsstraße überbaut.

Quelle:

Flussparadies Franken e. V.

destination.one

Organisation:

Flussparadies Franken e. V.

Zuletzt geändert am 15.11.2021

ID: p_100119507



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