Ein Ort gelebter Geschichte und gelebten Glaubens – heute auch Stempelstelle auf dem Sauerland-Camino.
Bereits vor über 1000 Jahren bestand in Valbert eine christliche Gemeinde. Zwischen 1200 und 1250 wurde hier die erste Steinkirche errichtet, an deren Stelle sich bis heute das evangelische Gotteshaus erhebt. Um 1550 hielt die Reformation Einzug – Valbert wurde eine der ersten evangelischen Gemeinden der Region. Trotz mehrfacher Versuche, die Gemeinde wieder zum Katholizismus zu führen, blieb sie lutherisch geprägt. Über Jahrhunderte lebten die Menschen hier in einfachen Verhältnissen, meist von der Landwirtschaft, bis im 19. Jahrhundert durch Unterstützung des preußischen Königs eine neue Kirche erbaut werden konnte.
Am 30. Dezember 1956 brannte die damalige, rund 110 Jahre alte Kirche bis auf die Grundmauern nieder. Zwei Jahre später, 1958, wurde die heutige Kirche eingeweiht – ein schlichter, klar gegliederter Kirchenbau der 1950er Jahre, der sich bewusst in seiner Formensprache von der alten gotischen Pfeilerbasilika unterscheidet. Besonders bemerkenswert sind im Inneren mehrere Kunstobjekte nach Entwürfen des Bielefelder Bildhauers Arnold Rickert, darunter der Altar, der Altarleuchter und das Altarkreuz, die dem Raum trotz seiner Einfachheit eine eindrucksvolle spirituelle Tiefe verleihen.
Heute ist die Evangelische Kirche Valbert nicht nur geistliches Zentrum, sondern auch Stempelstelle auf dem Sauerland-Camino, einer Teilstrecke des europäischen Jakobswegenetzes. Der Pilgerweg folgt der über 1000 Jahre alten Heidenstraße, die einst Handels-, Heer- und Pilgerroute war. Im überdachten Eingangsbereich der Kirche finden Pilgerinnen und Pilger einen eigens gefertigten Stempel, um ihren Pilgerpass zu ergänzen. Zudem liegen Informationsmaterialien zur Kirche und zur Geschichte des Pilgerns bereit.
Nach vorheriger Absprache sind Kirchen- und Turmführungen möglich (Dauer ca. 1,5 Stunden), die von Küster Andreas Gogarn begleitet werden. Dabei wird die wechselvolle Geschichte des Gotteshauses lebendig und die besondere Verbindung von Glaube, Geschichte und Gastfreundschaft erlebbar.
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