Kellnerhaus

Das Kellnerhaus wurde 1859 erbaut.

Der heute gebräuchliche Name verweist auf einen Besitzer, der um 1900 die Geschicke Mitterteichs mit bestimmt hat: Der Kaufmann Georg Kellner. Er war von 1910 bis 1918 Bürgermeister und bekleidete darüber hinaus das Amt eines Kirchenpflegers und eines Distriktrats. Im Jahr 1926 wurde er zum Ehrenbürger ernannt. Im 19. Jahrhundert war das Haus Nummer 121 als „Sattlerhaus“ bekannt. Das Haus fiel aber 1853 dem großen Brand zum Opfer, der den gesamten Marktplatz und die Badgasse vernichtete. Das heutige Gebäude ist Neubau aus dem Jahr 1859. 1841 wurde der Tuchmachermeister Thomas Rüth als Besitzer eingetragen. Der Hausname damals „Schmidanes“. Dieser Hinweis auf eine zum Anwesen gehörende Schmiede ist geschichtlich belegt, denn ab 1780 ist auf das Haus eine „Schmid Gerechtigkeit“ eingetragen. 1746 ist der Hufschmied Johann Georg Ulrich als Besitzer Schmiede eingetragen.
Bis 2010 wurde das Haus für die Betreuung der Senioren genutzt; für kleine Konzertveranstaltungen oder Kunstausstellung, danach wurde es umfunktioniert in ein Mehrgenerationenhaus; im Haus ist auch ein alter Keller vorhanden, der früher fürs Zoiglbrauen verwendet wurde, heute ist er an private Bierbrauer vermietet.
Nicht vergessen soll eine Persönlichkeit werden, die nach mündlicher Überlieferung in dem Anwesen gewohnt haben soll: Bürgermeister Georg Seitz. Er soll in der Neujahrsnacht 1631/32 eine kampflose Einnahme des von kaiserlichen Truppen besetzen Marktes durch eine sächsische Einheit ermöglicht haben. Dabei sollen alle Soldaten getötet worden sein, bis auf einen Hauptmann, der noch fliehen konnte. Nach der Rückeroberung durch die kaiserlichen Truppen folgte das Strafgericht. Georg Seitz wurde hingerichtet und sein Wohnhaus dem Erdboden gleich gemacht. An dessen Stelle sollte eine Schandsäule aufgestellt werden, die aber nie aufgestellt wurde.