Sagenbrunnen "Der Schmied von Mitterteich" des Künstlers Engelbert Süß
Im Jahr 1871 erschien in Wien eine umfangreiche Verdichtung mit dem Titel „Der Schmied von Mitterteich“. Der aus Mitterteich stammende Künstler Engelbert Süß hat den Inhalt dieser Sage in einer eindrucksvollen Bronzeplastik dargestellt. Die Skulptur zeigt den Schmied im Kampf mit dem Teufel und den Höllengeistern, die er im Sack hat. Im Apfelbaum (Zeichen des Lebens) hängt jämmerlich der Tod. Nach der Sage lebte in Mitterteich ein Schmied, der dem Teufel seine Seele verkaufte, damit er eine Frau bekäme. Durch drei klug gewählte Wünsche schaffte es der Schmied, den Teufelspakt zu umgehen und seine Seele zu retten.
Hergestellt wurde der Brunnen nach den Entwürfen des Künstlers in der Kunstgießerei Karl Herrbich, Gerlinden in den Jahren 1989 – 1990. Der Sockelstein ist aus Granit, der figürliche Teil aus patinierter Bronze. Das Gesamtgewicht des Brunnens beträgt eine Tonne; die Gesamthöhe vier Meter.
Diese umfangreiche Versdichtung handelt vom Pakt mit dem Teufel, Fürbitte Mariens und Erdenbesuch Christi, höllischem Gaukelspiel und Hexenspektakel in der Walpurgisnacht, Überlistung von Teufel und Tod mit Hilfe dreier von Christus gewährten Wünsche.
Der Inhalt kurz skizziert: Der Mitterteicher Schmied war ein gottloser Charakter und kein Mitterteicher wollte ihm seine Tochter als Lebenspartnerin geben. Bei einer Begegnung mit dem Teufel verspricht er ihm, ein „schön und jung Mägdelein“. Im Gegenzug fordert er der die Seele. Der Schmied willigt ein und bald darauf wird Hochzeit gefeiert.
Das gemeinsame Glück dauert nicht lange, weil die Gattin von dem Teufelsbündnis erfährt. Sie entschließt sich zu einer Wallfahrt nach Altötting um ihren Gatten zu retten. Ihr Gebet wird erhört und Christus begibt sich mit den Aposteln Petrus und Paulus unerkannt in das Haus des Schmiedes. Dort werden sie freundlich aufgenommen und großzügig bewirtet. Sogar der Esel auf dem Christus reitet bekommt neue Hufeisen. Christus gewährt daraufhin dem Schmied drei Wünsche.
Der Schmied erweist sich als gewitzt und wünscht sich, „wer sich durch mein Fenster neigt, nicht einwärts noch hinaus mehr steigt“. Zum anderen: „Wer da steigt den Baum hinan, mir nimmer herunter kann“ und schließlich: „Ich hab‘ hier einen Ledersack, bestimmt für alte Nägel: Was mir da kommt den Sack hinein, soll d’rin fest gebannet sein“.
Als der Teufel nach Ablauf der Frist seine Beute holen will, wird ihm der Wunsch zum Verhängnis. Er bleibt im Fenster hängen und ist den Schlägen des Schmiedes ausgesetzt. Ebenso ergeht es einer Schar Höllengeister. Nachdem der Höllenfürst kräftig verprügelt war, gab er seinen Anspruch auf die Seele auf. Einige Jahre lebt der Schmied mit seiner Familie in Frieden, bis der Tod bei ihm anklopft.
Der Schmied bedauert den Sensenmann weil er so dürr ist und lädt ihn ein, sich im Apfelbaum zu stärken. Als er den Baum besteigt, verfällt er augenblicklich dem Zauberbann. Erst als er dem Schmied verspricht, sein Leben um fünf Jahre zu verlängern, lässt er ihn frei. Auch diese Zeit vergeht und schließlich muss er doch den letzten Gang antreten. Nach seinem Tod durchwandert der Verstorbene das jenseitige Universum. Die Höllengeister verwehren ihm den Zutritt aus Furcht vor weiteren Schlägen. Deshalb versucht der Schmied sein Glück im Himmel. Auch Petrus verwehrt ihm den Eintritt. Durch eine List gelingt es ihm Petrus zu übertölpeln und verschafft sich so den Eintritt ins Paradies. Hier erfährt der Schmied trotz seiner Verfehlungen auf Erden die Gnade und Vergebung Gottes. Damit seine Frau auf Erden erfährt wo er gelandet ist, wirft er seinen Hut aus dem Himmel und der fällt direkt in den Schoß seiner Frau.
Die Versdichtung ist als Büchlein im Verwaltungsgebäude der Stadt (Bürgerbüro) erhältlich.