Alte und neue Kirche bilden ein großes Gotteshaus.
Bei der Pfarrkirche St. Matthäus handelt es sich eigentlich um eine Doppelkirche:1972 wurde an die ursprüngliche Kirche ein moderner Neubau angefügt. Die beiden Gebäude sind in vielleicht einzigartiger Weise miteinander verbunden. Die Südwand der alten Kirche bildet völlig unversehrt die Nordwand der neuen Kirche, die das Zelt Gottes bei den Menschen erlebbar werden läßt und dabei Altes und Neues ganz selbstverständlich integriert, was sicher auch Aussage und Programm der Kirchengemeinde darstellt.
Bald nach der Gründung des Bistums Osnabrück im Jahr 780 entstand bereits gegen Ende des 8. Jahrhunderts im Osten Osnabrücks, etwa 25 km entfernt, eine erste Taufkirche auf einem bischöflichen Hof im heutigen Melle. Die Pfarrei wurde 1169 erstmals urkundlich erwähnt. Sie zählte damals zu den 4 Kaplaneikirchen des Bistums, für die der Bischof ein Besetzungsrecht hatte. Der Pfarrer mußte jeweils aus dem Domkapitel stammen.
Älteste Bauteile der Kirche sind Turm und Nordwand aus dem 13. Jahrhundert. Der Bau der damaligen Saalkirche erhob sich auf einer Düne über die Niederungen des Flüsschens Else. Der quadratische massige Turm ist möglicherweise auch schon im 12. Jahrhundert als Wehrturm errichtet worden. Vermutlich im 14. Jahrhundert erweiterte man die Kirche mit einem gotischen Chor nach Osten und mit einem Seitenschiff nach Süden. Ein spätromanisches Säulenportal aus der ursprünglichen Südwand setzten die Erbauer in die neue Außenwand ein. Nach dem großen Brand von Melle im Jahre 1720 wurde das Dach erneuert und der Turm erhielt eine barocke Spitze. Die Türme der St. Matthäuskirche und der direkt benachbarten evangelischen Petri-Kirche prägen heute weithin sichtbar das Stadtbild von Melle. Eine gute Nachbarschaft.
Bedingt durch die wachsende Zahl von Gottesdienstbesuchern plante die Kirchengemeinde Anfang der 70-er Jahre den Neubau einer zusätzlichen Kirche oder einen Anbau an die vorhandene. Nach der Entscheidung und der Grundsteinlegung im Jahr 1972 „wanderte“ die Matthäuskirche ein zweites Mal nach Süden. Die Entwürfe stammen von den Architekten Hans Ostermann und Bernt Droste aus Münster; die künstlerische Verglasung der Fenster von Manfred Espeter aus Münster. Die künstlerische Gestaltung des Altarraumes erfolgte durch Walter Mellmann, Osnabrück-Sutthausen Am 19. Oktober 1974 konnte Bischof Dr. Helmut Hermann Wittler von Osnabrück den Neubau mit seinen 750 Plätzen konsekrieren und damit der Gemeinde übergeben. Für kleinere Gottesdienste stehen in der alten Kirche zusätzlich 120 Plätze zur Verfügung.