Hohenwarther Bankerlweg

Willkommen auf dem
Hohenwarther Bankerlweg
 

Der Hohenwarther Bankerlweg ist ein gemeinsames Projekt des „Naturpark Oberer Bayerischer Wald“ und der Gemeinde Hohenwarth.  
9 eigenwillig gestaltete Bänke, geschreinert von Florian  Berlinger, laden zum Verweilen und lesen ein. Ausgangspunkt des ca. 3,5 Kilometer langen Rundweges ist die Tourist-Info in Hohenwarth und führt durch ein landschaftlich reizvolles Gebiet von Hohenwarth.
An jeder Bank ist ein kleines Schild mit Nummer und QR-Code befestigt. Hohenwarther -und Geschichten aus dem Bayerwald, die jeder einzelnen Bank zugeordnet sind, können in dieser Broschüre nachgelesen oder per QR Code über das Smartphone aufgerufen werden. 
Wegmarkierung: Gekennzeichnet mit Ho11 auf weiß-rotem Grund.
Gehzeit: ca. 50 Minuten (ohne Verweildauer auf einer Bank)
Kinderwagentauglich

Bankerlweg-Verlauf:

Nr. 1  s`Lausbuam-Bankerl>>Tourist-Info, Schulstraße 3
>>Anschließend Richtung Feuerwehrhaus, die Straße überqueren und der Markierung Ho11 folgen.
Nr. 2  da Waidla Strandkorb                                
Nr. 3  s`Räuber-Bankerl,>>im Wald
Nr. 4  s´Weiz-Bankerl>>im Wald
Nr. 5  an Pfoara sei Bankerl>> hinter der Kapelle
Die Hauptstraße überqueren und weiter zur...
Nr. 6  d`Ratschkatl>>am Kastanienbaum, Bushaltestelle
 Nr. 7 mit´m Ofarohr ins Gebirg schaun>>bei der Bank
..........................................des Fremdenverkehrsvereines                   
>>Die Straße überqueren und Abstecher nach links zum...
Nr. 8  Kuhltur-Bankerl>>oberhalb des Kneipp-Beckens
                              >>zurück auf den Fußgängerweg zum...
Nr. 9  Houwoata-Bankerl>>bei Getränkemarkt Vogl

 1. s`Lausbuam-Bankerl

 
Lausbua=frecher, kleiner Kerl, zu Streichen aufgelegter Knabe. 
Schlitzohr,Racker,Halunke,Bazi,Strolch,Rotznase,Striezel,Lauser,Frechling,Schlawiner,Rotznigel,Schlankel,Schlingel,Lausebengel,Lausejunge,Lauselümmel,Rotzbengel,Rotzjunge,Rotzlöffel,Rotzbub...

Die Geschichte der alten Schule in Hohenwarth:
 
Im Jahre 1827 verlieh die königlich-bayerische Regierung einem gewissen Josef Hochburger die Stelle eines Schullehrers und Mesners in Hohenwarth.
Am Anfang des 17. Jahrhunderts war in dieser Gegend noch kein Mensch welcher des Lesens und Schreibens kundig gewesen wäre.
Um 1670 lebte ein Braumeister des Schlosses, der des Lesens und Schreibens mächtig war, in einem kargen Holzhaus nahe der Kirche, wo er die Kinder in den Wintermonaten im Lesen, Schreiben und Christentum unterrichtete. Pro Kind mussten die Bauern wöchentlich 3 Kreuzer für den Unterricht bezahlen. In den Sommermonaten mussten die Kinder auf den Feldern arbeiten.1782 überließ der damalige Gutsherr Baron von Poißl dem Lehrer neben dem Gebäude auch einige Grundstücke  um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Dem Braumeister folgte der erste angestellte Lehrer und Mesner Georg Billich. Das Lehrerzimmer maß 16 Schuh breit und 17 Schuh lang (4,6 m x 4,9 m) und war zugleich die Wohnstube des Lehrers. Am Anfang des 19en Jahrhunderts ging es aufwärts mit dem Schulwesen und es wurde den Eltern als Pflicht auferlegt, ihre Kinder in die Schule zu schicken.
Nun wurden weitere Zimmer benötigt und im Jahr 1819 bekam man erstmals sogar Schulbänke. Nach 44-jähriger Dienstzeit verstarb Lehrer Billich.
1875 erbaute Zimmerermeister Weißhaupt ein neues Schullokal (wie man die Schule damals nannte). Damit war in Hohenwarth eine Schul-Lokalität geschaffen.

Noch ein paar interessante Zahlen:
1837/8 besuchten die Werktags Schule 55 Knaben und 51 Mädchen. Während des Schuljahres wurden 4043 (!!) Versäumnisse registriert. 1840/41 waren es 6207 Versäumnisse bei 110 Kindern! Eine stolze Bilanz! Bald wurde es aber besser. 1852/53 brachten es 155 Kinder nur mehr auf 1171 Versäumnisse. Die Mithilfe der Kinder auf dem elterlichen Hof und der mangelnde Wertschätzung auf Bildung, waren wohl den vielen Fehlzeiten geschuldet.
So konnte die Bildung in Hohenwarth Einzug halten!
In den 60er Jahren wurde die Schule zu klein, eine Vergrößerung war nicht möglich. 1967 wurde eine neue Schule (die heutige Schule) mit 560 Schülern bezogen. 1968 wurde die alte Schule zur Gemeindeverwaltung bis 2019.
Quelle: Hohenwarther Heft „die Geschichte eines Grenzland Dorfes“.
 

2. da` Waidler-Strandkorb

= Strandkorb für Waldbewohner

Bayerisch für Anfänger:
Die UNESCO hat 2009 die bairische Sprache als gefährdet und damit schützenswert eingestuft. 
A
An Guadn: Guten Appetit
A Maß: ein Liter Bier
Angsthos: Angsthase, feiger Mann
B
Brezn: Brezel
Batzerl: kleines Stückchen
bees, bais: böse
Bräßsoog: der Presssack
Bua, Bou: der Bube oder Junge
Bassd scho!: Ist schon in Ordnung so!
D
damisch: dumm, blöd
Dampfnudl: Hefeklos
Deandl: Mädchen oder das Gewand
Dsigräddnedwi: Zigarettenetui
Dusl: Glück
Dragl: Kasten (mit Bier beispielsweise)
E
Erdebbfe: Erdäpfel, Kartoffeln
Eigschnappter: schnell beleidigter Mensch
F
Fleischpflanzerl: Frikadelle oder Bulette
Fuchzga: ein Fünfziger
Fiass, Faiß: Füße
G
Griaß di: Guten Tag
Gaudi: Spaß, Vergnügen (Steigerung: Mordsgaudi)
Globiaschdn: Klobürste
Grosskopfada: Bonze, Aufschneider
granteln: eine Mischung aus meckern und brummeln
H
Hendl, Giggerl: Hähnchen, gegrilltes Huhn
Hoiwe: ein halber Liter Bier
Haserl: Verkleinerung von Hase
Hanskaschberl: Freund von Hanswurst oder Hansdampf, aber weniger böse
Host mi? Verstehst du mich?
I
I mog di: Ich mag oder liebe dich
Imoaschoaa!: Ich meine schon auch
J
Ja mei: Gängiger Ausruf
Jessas: Jesus, Ausruf bei Überraschung
Jagatee: Rum mit Tee
K
Kindl: Kindlein
Krautwickerl: Krautrouladen
Kufa: Koffer
L
Lewakaas: Leberkäse
Lausbua: der Lausbub, Schimpfwort für aufsässigen Kerl
letscherd: mürrisch oder weinerlich
M
Mantschgerl: abfällig für kleinen Mann oder Männlein
Musi: Musik, Musikkapelle
N
Noagerl: der letzte Getränkerest im Krug
Noagerlzuzla: Person, die stehengelassene Gläser austrinkt
naggad/ noggad: nackt
O
Obatzda: angemachter Käse
ozapfa: anzapfen
P
Pack mas!: packen wir es an, fangen wir an
Pfannakuacha: Pfannkuchen
Pfüad di!: behüt dich Gott! Abschiedsgruß
Q
Quadratratschn: geschwätzige, klatschsüchtige Frau (Ratschn im Quadrat, in die Potenz erhoben)
R
Reiwadatschi: Kartoffelpuffer, Reibekuchen
Radi: Rettich
Russ: Russe, also Weißbier mit Zitronenlimonade
S
Schdamperl: Glas Schnaps
scho: schon
Schleich di: schau, dass du weiterkommst
Schmarrn: Unsinn, leeres Gerede, Geschwafel, Nonsens
Schuaplattler: Männergruppentanz
U
Ungustl: ein wenig gut aufgelegter Mensch
W
Wammerl: durchwachsenes Schweinefleisch
Z
Zuagroasda: Zugereister, also alle, die nicht aus Bayern sind.
Zamperl: kleiner Hund
Zuggal: Bonbon
Wichtige Ausdrücke für den Alltag in Bayern:
1. "Ja, mei!"
Der tägliche Ausdruck, der immer geht und Lücken füllt. Eine allgemeine Toleranzformel mit vielen Bedeutungen, wie zum Beispiel „Das macht doch nichts“, „Ist mir egal“, „Ich kann es nicht ändern“, „Vielleicht haben Sie recht, vielleicht aber auch nicht.
2. "A so a Schmarrn!"
Damit stimme ich nicht völlig mit Ihnen überein.
3. "Spatzl" und "Spezi"
Seinen herzallerliebsten Menschen nennt man Spatzl. Das ist einfach zu merken. Der Spezi kann dagegen sowohl ein guter Freund als auch ein antialkoholisches Getränk, gemischt aus Cola und Orangenlimonade sein.
4. "Pack ma's!"
Kann heißen:
 Gehen wir?
 
5. "Schleich di!" oder "Geh weida!"
Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie sich auf der Stelle entfernen könnten.
 
6. "I mog di!"
Ich mag dich!
 
7. "Obacht!"
8. "Schau ma moi, dann seng mas scho!"
Schauen wir mal, dann sehen wir's schon. Bedeutet eigentlich: Wir haben alle Zeit der Welt, einfach abwarten.
 
9. "Wea ko, dea ko"
Wer kann, der kann.
 
10. "Scheiß da nix, dann feid da nix!"
Diese Redewendung fordert dazu auf, keine Skrupel zu haben. Bedeutet so viel wie: Denk dir nichts, dann passiert dir auch nichts.
 
11. "Es gibt nix bessas wia wos guads"
Selbsterklärend. In Bayern steht der Genuss ganz weit oben, bodenständig geht's aber trotzdem zu.
 
12. "Do legst di nieda!"
Drückt totale Begeisterung aus, zum Beispiel bei einem schönen Berg-Panorama.
So überrascht oder überrumpelt von einer Information sein, dass man fast umfällt.
13. "I bin doch ned auf da Brennsuppn daher gschwumma"
Die Brennsuppe ist eine Mehlsuppe, ein einfaches Arme-Leute-Essen. Jemand, der nicht einmal Brennsuppe zum Essen hatte, war ein dummer Mensch. Jemand, der auf der Brennsuppe daher geschwommen kommt, ist also mehr als einfach gestrickt.
 
14. "Hau di her, samma mehr!"
Wird vor allem gerne im Biergarten gebraucht, wo man sich dank Bierbänken gezwungenermaßen zusammensetzen muss. Übersetzt: Setz dich her, dann sind wir mehr Leute.
 
15. "Des is ghupft wia gsprunga!"
Gehüpft wie gesprungen – sagt man, wenn es sowieso keinen Unterschied macht. Oder einfach egal ist.
 
16. "Des is a gmahde Wies!"
Das ist eine todsichere Sache – alles schon eingetütet.
 
17. "I glab, dir brennt da Huat!"
Ich glaube, du spinnst.
 
18. "Des wead nix Gscheids ned!"
Typisch Bayrisch: Doppelte Verneinung, obwohl man lediglich eine bräuchte. Denn der Satz bedeutet eigentlich nur: Das wird nichts!
 
19. "Dositzndedodedooiweidositzn"
Sieht auf den ersten Blick komplizierter aus, als es ist. Das ist ein Spruch, der desöfteren an einem Holzbrettl über einem Stammtisch hängt.

3. s`Räuber-Bankerl

 
Der Räuber Heigl und die rote Res

Von armen Eltern im Jahre 1816 zu Beckendorf (damals Landkreis Kötzting in Niederbayern.) geboren, kam Michael Heigl nach mangelhaftem Schulbesuch im 16. Lebensjahr zu einem Schlosser in die Lehre. In den Wäldern herumstreifen, der Arbeit vorziehend, entlief er schon im ersten Jahr seinem Meister, und trieb sich im Lande umher. Vielfachen polizeilichen Strafen unterliegend, unter denen sich auch wiederholt das beliebte vermeintliche Universalmittel „körperliche Züchtigung" befand, verließ er im Nov. 1842 seine Heimat und durchzog bettelnd und stehlend Böhmen und den „Bayerischen Wald". Mehrerer Diebstähle verdächtig kam er im Frühjahr 1843 in Haft und sollte, nachdem die eingeleitete Untersuchung eingestellt worden war, im April ins Zwangsarbeit Haus Verden. Fortan war er kein kleiner Dieb mehr, sondern Räuber. Zum Schauplatz seiner Taten wählte er, wie schon bemerkt, die böhmisch-bayerische Grenze. Im Sommer hauste er in den Wäldern, die ihm in ihren Dickichten und Felsenschluchten sichere Verstecke boten. In der rauen Jahreszeit fand er Unterkunft in den dort zerstreut liegenden Einöden, deren Bewohner ihn teils aus Furcht, teils aus Interesse nicht verraten. Stets hatte er seine Gefährtin bei sich, in den ersten Jahren Marianne Gruber, in den letzten Jahren Therese Pritzl, die rote Res`.
Große Körperkraft, Verwegenheit und Verschmitztheit machten ihn zum gefährlichen Verbrecher und zum Schrecken der Besitzenden. Meistens war er mit grauer Jägerjacke und grünem Filzhut bekleidet, und einen Stutzen übergehängt. Die Reichen und Wohlhabenden fürchteten ihn und seine Rache.
Originell war die Art, wie er seine unehelichen Kinder, die er mit seinen Gefährtinnen zeugte, unterzubringen wusste. Er erschien, bis an die Zähne bewaffnet, auf einem der Einödhöfe  wo er das Kind ablegte und verlangte, an Kindesstatt anzunehmen und christlich zu erziehen. Kurz vor Ausbruch der ungarischen Revolution schweifte Michael Heigl durch Oberungarn, und betrieb in Pest einige Zeit mit gutem Erfolg einen Wein Ausschank. Da er jedoch keine Neigung verspürte, sesshaft zu werden, gab er das Geschäft dort auf und kehrte in seine heimischen Wälder und Waldschluchten zurück.
Dass man aber doch endlich einmal seiner habhaft wurde, ist wesentlich der Verdienst des Gendarmerie-Brigadiers Suffa. So hatte der Brigadier einige der Bauern auf seiner Seite. In der Nacht vom 16. auf den 17. Juni 1853 erhielt er von einem Bauern die Nachricht, der Heigl sei mit der Res` Richtung Kaitersberg unterwegs.  Der ganze Kaitersberg wurde von der Streifmannschaft umzingelt. Und tatsächlich spürten sie den  Räuber mit seiner Geliebten in einer tief im Dickicht verborgenen Felsenhöhle auf.( Räuber-Heigl Höhle) Dieser aber hatte die nahenden Schritte längst vernommen, und sich eiligst mit seiner Gefährtin davon gemacht, so dass seine Verfolger nur noch die frischen Spuren seines Lagers in der Höhle fanden. Nach Stunden der Flucht wurde das Paar nun doch noch gefasst. Die Gefangenen wurden in die Fronfeste nach Straubing gebracht, um dort vor das niederbayerische Schwurgericht gestellt zu werden. So war also Michael Heigl, der Robin Hood des bayerischen Waldes, im Kampf mit der Obrigkeit, denen er über ein Jahrzehnt entkommen war, unterlegen. Am 2l. Juni 1854 fand die öffentliche Verhandlung gegen ihn und seine Genossen statt, zu der 87 Zeugen geladen waren. Der Bayerische Wald sendete Massen seiner Bewohner, um den Prozess zu verfolgen Auf der Anklagebank befanden sich außer Heigl, noch vier andere Angeklagte: Therese Pritzl, Michael Rainer, Joseph Spiegelberger und Marianne Gruber.
Am 27. Juni 1854 wurde das Urteil verkündet: Enthauptung durch das Schwert für Michael Heigl, die 22-jährige Therese Pritzl erhielt aufgrund ihrer Jugend „nur“ zehn Monate in einer Zwangsarbeitsanstalt. Die Todesstrafe wurde durch lebenslange Haft umgewandelt. Michael Heigl wurde 1857 von einem Mithäftling im Gefängnis Au erschlagen.
 
 Quellen: Dr. Sommerfeld, Der Räuber Heigl, Hohenwarther Hefte, Bayerischer Waldverein
 

4. s`Weiz-Bankerl
 
die Gespenster Bank

Vom Weizn, spuken und der Aberglauben der Waidler:

Weizn= Ein althochdeutsches Verb „wîzen“ ist überliefert in der Bedeutung „Sündenstrafen abbüßen“.
Ein bisserl abergläubisch sind die Waidler ja schon immer. Lange Winternächte, karges Leben und wenig Kontakt zu anderen Menschen, haben den Waidler in seinem Charakter  geprägt.

Die Geigenwiese
Einst begab sich ein fahrender Sänger nach Rimbach, um dem Lichtenegger Burgfräulein seine Künste vorzuführen.
Auf dem Weg dorthin stürzte er in eine Wolfsgrube, ein tiefes Loch, das als Falle für wilde Tiere gedacht war. Es dauerte nicht lange, da stürzte ein Wolf in dieselbe Grube und der Musikant fürchtete um sein Leben. Er wusste sich nicht zu helfen und packte zum letzten Mal, wie er glaubte, seine Geige aus. Er begann zu spielen und sogleich ließ der Wolf von ihm ab. Der Musikant spielte und spielte bis bald schon eine Saite um die andere riss. Im Morgengrauen aber hörte ein Jäger die leisen Töne und befreite den Erschöpften aus der Grube. Seitdem nennt sich diese Wiese zwischen Hohenwarth und Rimbach, die "Geigenwiese". 
 
Der Totenbacherlmann
In Grafenwiesen geht in bestimmten Nächten der Totenbacherlmann um, dieser ist körperlich sehr stark entstellt und man kann ihn schon von weitem jammern und wehklagen hören. Jeder der dem Totenbacherlmann begegnet  ist schockiert von seinem Anblick und tritt die Flucht an. Es soll ein Einwohner von Grafenwiesen gewesen sein, der bei einem Massaker der Schweden im Dreißigjährigen Krieg umgekommen ist und keine Ruhe findet.
Wenn der Totenbacherlmann gesichtet wurde, so der Legende nach, dass dies die Nacht sei, in dem das schreckliche Massaker stattfand. Aber auch in den Raunächten wurde er schon gesehen, wie er den Bach entlang ging.

Weiße Frau
Es gibt viele Berichte über weiße Frauen. Einige erscheinen neben viel befahrenen Straßen, die anderen werden auf alten Burgen und Schlössern gesehen. Bei den weißen Frauen, die neben Straßen erscheinen, gibt es mehrere Erklärungen:
Die Frauen wurden tragisch bei einem Verkehrsunfall getötet und so bleibt ihre Seele an dem Ort gefangen, bis sie ihren inneren Frieden gefunden hat und freiwillig zu Gott geht. Eine weitere Erklärung ist, dass diese Frauen bei einem
Verkehrsunfall getötet wurden und der Unfallverursacher Fahrerflucht begangen hat. Sie warten solange an diesem Ort, bis der Unfallverursacher wieder zurückkommt. Die weiße Frau erscheint den Autofahrern, da sie nach dem Unfallverursacher Ausschau hält. Auch gibt es Geschichten, wo behauptet wird, dass diese weißen Frauen ermordet wurden und in der Nähe ihrer Erscheinungsorte verscharrt wurden. Die Seelen dieser Frauen sind solange an diesen Ort gebunden, bis ihr Leichnam gefunden wird und in geweihter Erde, im Friedhof begraben wird.

Da bluadige Thammerl und d`Luzier
„Schwingerl voll Darm“-ruft am Vorabend von St. Luzia, der Lichtbringerin, ein schauriges Winterweib durch das Dorf. Sie wetzt am Hoftor das lange Messer. Sie möchte die bösen Buben schlachten. Am Thomasabend pumpert der Thammerl mit seinem Hammer an die Tür und streckt seinen bluadigen Haxen herein. Junge Mädchen übten in der Thomasnacht das Strohsacktreten mit dem Spruch: „Bettstatt i tritt di, St. Thomas, i bitt`di, lass mir erscheinen den Herzliebsten meinen.“  
 
Den Sarg an der Türschwelle dreimal nieder senken
Früher wurden die Menschen nach ihrem Tod noch zu Hause aufgebahrt bis zu ihrem Beerdigungstag. Am Tag der Beerdigung trug man sie vom Haus hinaus zum Friedhof. Wenn nun der Sarg von den Sargträgern durch die Haustür getragen wurde, wurde der Sarg an der Türschwelle dreimal auf und nieder gesenkt. Dieses Ritual sollte dem Toten zeigen, du verlässt nun dieses Haus und musst in eine andere Welt gehen. Hier ist kein Platz mehr für dich und komm nicht mehr zurück in dieses Haus.
Die Waidler hatten früher viel Angst davor, dass die Toten nicht von dieser Welt gehen wollten und als arme Seelen oder Geister in ihren Häusern spuken. Vielerorts wurde sogar das Bett des Toten verbrannt, um eine Rückkehr des Toten in das Haus zu verhindern.

Heit is Rauhnacht
Die Allerseelennacht ist vom 1. November auf den 2. November. Sie galt im Bayerischen Wald als Rauhnacht, in dieser Nacht hatten die Toten freien Lauf. Dieser Glaube geht auf die germanische Religion zurück, die nicht, wie die Kelten glaubten, dass die Nacht der Toten am 1. November sei, sondern erst in der darauffolgenden Nacht. Die Germanen glaubten, dass in dieser Nacht die Toten ihre Gräber verlassen dürfen, deshalb war es ratsam, das Haus nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr zu verlassen, denn diese Nacht gehört nicht den Lebenden. 
Laut alten Erzählungen heißt es, dass hier um Mitternacht in den Kirchen eine Messe für und mit den Verstorbenen ist. Wer sich heimlich in die Kirche schleicht, kann die Toten der Gemeinde dort sitzen sehen, aber er sollte aufpassen, dass er nicht erwischt wird, diese wandelnden Toten würden ihn an Ort und Stelle zerreißen.
Wer in der Allerseelennacht am Friedhof vorbei geht, der kann auf der Friedhofsmauer die verstorbenen Kinder sitzen sehen, die dort eingegraben wurden.
Bestimmte Orte waren in diesen Nächten besonders zu meiden, wie Totenbretter, Friedhöfe, Marterl und Unglücksorte. Alles, wo sich etwas mit dem Tod abgespielt hat, soll in dieser Nacht gemieden werden, da sich hier besonders die armen Seelen aufhalten.
Die katholische Kirche übernahm einen Teil des alten Glaubens und nannte den 2. November Allerseelen, er war den Seelen der Verstorbenen des vergangenen Jahres geweiht.

Die wilde Jagd
Aus vorchristlicher Zeit stammt die Vorstellung von der wilden Jagd. Wer sich nicht hinwirft, wird mitgerissen und oft arg zerschunden weit weg gefunden. Es ist Gott Odin (oder Wodan), der auf seinem achtbeinigen Schimmel Sleipnir in schaurigen Sturmnächten, vor allem in der Mittwinterzeit, durch die Luft reitet, begleitet vom Ächzen und Brausen des Waldes, umkreist von Raben und Wölfen; hinter ihm braust die wilde Jagd mit ihrer toten Schar. Er bringt die in der Schlacht Gefallenen nach Walhall, dem Wohnsitz der Götter. In deinem Ort südlich von Cham soll jemand von der wilden Jagd bis nach Italien transportiert worden sein. Erst nach einem langen Aufenthalt kam er mit viel Glück wieder nach Hause.
 
Quelle: Das Hohenwarther Heft 7
 (Die „Weiz´gschicht´n“ wurde bereits 2-mal erfolgreich in Form einer „Mystischen Wanderung“ szenisch dargestellt. Das Heft Nr. 7 des Bayerischen Waldvereines, kann man in der Tourist-Info erwerben).

5. an Pfoarra sei Bankerl 

= des Pfarrers Bank

Pfarrkirche St. Johannes
Die Pfarrkirche zu Hohenwarth ist nach der gelungenen Renovierung von 1978 bis 1987 zu einem sehenswerten Bauwerk geworden. 
Sie wurde von 1860 bis 1862 im neugotischen Stil erbaut. Das Gewölbe im Presbyterium ist in Blau gehalten und mit Goldsternen besetzt. An den Seitenwänden, um den Hochaltar herum, zieht sich in Fensterhöhe ein gemalter neugotischer Teppich.Die drei Glasfenster entstanden 1895/96 in der Mayer'schen königlichen Hof- und Kunstanstalt in München und zeigen das Herz Mariae, das Herz Jesu und das Lamm Gottes. Der Hochaltar ist im neugotischen Stil geschnitzt und entstand in der Werkstatt des Bildhauers Seywald in Hengersberg. Darauf befinden sich zwei Reliefbilder mit der Darstellung der Geburt (Vater Zacharias hält die Tafel mit dem Namen hoch) und der Enthauptung Johannes des Täufers. Über diesen Bildern sieht man ein Kreuz mit Maria und Johannes dem Evangelisten.
Die Seitenaltäre wurden ebenfalls von Meister Seywald hergestellt und zeigen rechts den Hl. Josef und links Maria Immaculata, die unbefleckte Empfängnis.
Auch die Kanzel stammt vom gleichen Künstler. Darüber ist eine Abbildung nach der Schule Rubens, die "Trinität", gemalt. Das Seitenbild an der Kanzel, welches 1883 von Maler Heinrich Oesterer aus Kötzting gemalt wurde, zeigt den guten Hirten.
Auf dem Schalldeckel der Kanzel steht Johannes der Täufer. Diese Statue stammt aus der alten Kirche und ist ein spätgotisches Werk (Anfang des 16. Jahrhunderts).
Im Triumphbogen sieht man die Marterwerkzeuge Christi, z.B. Hammer, Nägel, Dornenkrone. Die zwölf Glasfenster im Langhaus wurden im Jahre 1902 von der Mayer'schen Kunstanstalt aus Kathedralglas gefertigt. Rechts beim Josefs-Altar erkennt man den Hl. Florian, beim Marienaltar den Hl. Sebastian.
Die Wandgemälde wurden 1884 von Meister Oesterer aus Kötzting in Temperafarben gemalt. Rechte Seite (von links nach rechts): Franz von Assisi, St. Wolfgang, St. Aloisius (dieser mit Lilie). Linke Seite: St. Franziska  Romana, St. Katharina (mit Radl). Über dem Marienaltar sieht man ein Medaillon Bild mit Anna und Maria, und über dem Josefs Altar befindet sich ein Bild des Hl. Joachim.  
Der Kreuzweg wurde 1862 von Bildhauer Peter Seidl aus Passau gestaltet.  Die Figuren sind aus Gips und hydraulischem Kalk gefertigt. Der barocke Rosenkranz, der zwischen Presbyterium und Kirchenschiff hängt, wurde aus der alten Kirche übernommen.
 
Alte Kirche, ehemalige Schlosskapelle

Die "Alte Kirche" wurde 1589 erbaut, mehrmals erweitert, aber in den 1860er Jahren zum großen Teil abgerissen. Erhalten blieb das Presbyterium, das 1983 bis 1989 renoviert wurde.  Der Chor zeigt spätgotische Formen; der barocke Hochaltar zeigt Johannes den Täufer, wie er auf das Lamm Gottes hinweist. 
Die beiden Altar Wächter sind der Hl. Nikolaus mit Buch und den drei Äpfeln zur linken und der Hl. Ambrosius mit Bienenkorb zur rechten Seite.
An der linken Wand hängt ein Wandkreuz, dessen "herrlich modellierter Christuskörper und dessen unvergleichlicher Gesichtsausdruck" Bewunderung verdienen (um 1800).

An der linken Wand des Chores sieht man den Gedenkstein des Barons Franz Ignaz von Poyßl (gest. 1765),  ihm gegenüber den Gedenkstein seiner Tochter Eleonora (gest. 1804).
Im Vorraum links steht der Gedenkstein der ersten Gemahlin des Barons, Aloisia von Poyßl, geb. Asch, gest. 1749 Rechts steht der Stein seiner zweiten Gattin, Mariana Ernestina, geb. Ocfort (gest. 1755); der Stein ist eine Nachfertigung. Der Baron heiratete dann noch ein drittes Mal. An der Westwand wurde im Kircheninneren auch die alte Grabplatte des 1817 verstorbenen Schloss Kaplans Johann Baptist  Bründl eingesetzt.
1817 wurde auch der Friedhof fertig, der seitdem mehrmals erweitert wurde.
 
(Aus dem Heft „Hohenwarth und seine Kirche“).

6. d`Ratschkatl 

Ratschkatl= bedeutet sinngemäß „ratschende Kathi“. Heute dient der Begriff allgemein in der bayerischen und österreichischen Sprache als Synonym für eine geschwätzige weibliche Person.
 
Die Geschichte der Hausnamen:

Unter Hausnamen versteht man die Bezeichnung von Haus und Hof, die bis ins 20. Jahrhundert hinein oft wichtiger war als der Familienname. In Bayern existieren schätzungsweise über 50.000 Hausnamen, die ein wichtiger Bestand der ländlichen Alltagskultur waren. Besonders in weiten Teilen Altbayerns werden Hausnamen heute noch aktiv auch zur Bezeichnung der darin Wohnenden, verwendet. Wo die Landwirtschaft aufgegeben wird, geht auch der Gebrauch von Flur- und Hausnamen zurück. Sie sind vielerorts kaum noch bekannt und werden dann nur noch selten verwendet. Dabei sind sie für viele Menschen Teil ihres Heimatgefühls, sprachlicher Ausdruck ihrer Beziehung zur sozialen Struktur ihres Ortes. In einigen Orten werden heute zur Erhaltung und Kenntlichmachung Schilder mit alten Hausnamen angebracht. Insbesondere im ländlichen Raum ist der Name des Hofes der, unter dem eine Person und ihre Familie bekannt sind. 
 
Hausnamen in Hohenwarth

Simme, Breischmied, Zenzn, Luzenmüllner,
Bleiguissa,Baungang,Deigirgl,Hoslmüllner,Nansch,
Bergpritzl, Raisch, Kummersdorfer, Schmied, Rickerl,
Modl,Kiamzeiner,Hoal,Helm,Bräu,Modhiasn,Luxn,Zecherl,Gol,Hecker,Bedernschneider,Kramer,Girglhuis,Grial,Reserer,Goatna,Thenbauer(Daibauer),Gutscher,Stahler,
Baimschneider, Ketterl ,Vickl,Fährabauer, Kurzn, Silveit, Ziegenbauer, Haibauer, Bohoizbauer, Lamer,
Wagner (Wonga), Bohoizschousta, Bol, Boitl, Stockmüllner, Koal, Ribenzbauer, Egidi, Zangerl, Zähal u.v.a.
 

7.  Mit´n Ofarohr ins Gebirg schaun

= das Nachsehen haben, leer ausgehen

Nicht gewusst, oder?...

Asbest-Abbau am Hohenbogen:
Auf einer Länge von ca. 7,5 km ist am Südhang des Hohenbogens in Serpentinitlinsen eine Chrysotilasbestmineralisation aufzufinden. Das Vorkommen ist heute wegen des geringen Asbestanteils (2-6%) und kurzfaserigkeit für den Abbau uninteressant. Die Haupt- und Nebenstollen weisen eine Gesamtlänge von 200 m auf. Im Aignwald zeugen außer dem verschlossenen Stollen etwa 100 m östlich noch ein abgesoffener Schacht vom ehemaligen Bergbau. Größe: Länge 200 m, Breite 10 m, Höhe 3 m.
 
Räuber-Heigl-Höhle:
Die Höhle, durch Berg-Zerreißung und Blocksturz entstanden, liegt gut versteckt ca. 50 m unterhalb des Gipfelkreuzes des Kreuzfelsens nahe dem Wanderweg. Durch einen engen Eingang erreicht man einen größeren Raum, der sich nach hinten zu einem Schlupfloch verengt, welches wieder ins Freie führt. An den Felswänden in und um die Höhle sind die diversen metamorphen Gefüge Elemente der Gneise besonders schön zu erkennen.
Größe: Länge 10 m, Breite 5 m, Höhe 5 m
Schutzstatus: Landschaftsschutzgebiet.
 
Kreuzfelsen:
Der Kreuzfelsen bildet den westlichsten Gipfel des Kaitersbergzuges mit einem hervorragenden Ausblick nach Süden und Westen. Die steil nach Süden abfallenden Gipfelfelsen aus Gneis sind von der Nordseite aus leicht zu ersteigen. Die metastatischen Gneise mit flach einfallender Schieferung sind stark verfaltet. Einen besonders schönen Aufschluss bietet eine glatte Felswand am Weg unterhalb des Gipfels.
Größe: Länge 40 m, Breite 10 m, Höhe 10 m
 
Zunderschwamm und Hodernsau:
Ein Pilz aus dessen oberer Haut Hüte gemacht wurden und auch als Lederersatz verwendet wurde.
Die Hodernsau wurde früher für vielerlei Sachen verwendet. Aus dem Pilzgewebe unter der zähen oberen Haut wurde der Zunder gewonnen. Die obere Haut wurde abgezogen und das Pilzgewebe wurde klein geschnitten und getrocknet. Dann mischte man Salpetersäure dazu und trockneten es wieder, fertig war der Zunder.
In den Zunder wurden mit Feuersteinen Funken geschlagen, dieser entzündete sich dann und glimmte leicht auf, wenn man Heu oder trockenes Reisig darauf legte.
Die obere zähe Haut war so stabil und elastisch wie Leder, aus ihr machte man Hüte oder Kleidungsteile.
Der Name Hodernsau leitet sich von diesem Hüte machen ab, da man für einen Hut mehrere solche Lappen (auf waidlerisch Hodern) brauchte, wurde diese Pilzart Hodernsau genannt.
 
Die Rauchröhren:
Der Name geht wohl auf den Dreißigjährigen Krieg zurück, auf eine Zeit, in der die Schweden in die Region einfielen.
Die Menschen aus den Siedlungen rund um den Kaitersberg flohen hinein in die dichten Wälder, um sich vor dem feindlichen Heer zu verstecken. Doch die Feuer, die so dringend zum Wärmen und Kochen gebraucht wurden, bargen die Gefahr, die Geflohene zu verraten. So wurde das Feuer zwischen den Felssäulen - den Rauchröhren - entzündet, die den verräterischen Schein gegen die Feinde abschirmen sollten. Dabei zog der Rauch an den Steinformationen entlang nach oben und wurde erst darüber sichtbar - so kam es zu dem außergewöhnlichen Namen.

Geschichten, Mythen aus dem zweiten Weltkrieg:
Das Bernsteinzimmer soll in einer Höhle nahe des Ossers verborgen sein, kurz vor Kriegsende sollen einige Soldaten, mit verbundenen Augen, viele Kisten dorthin gebracht haben, nur die Kommandanten wussten wo sich der Ort befunden hat.
Da am Osser im Mittelalter ein Bergwerk gewesen ist, könnte es in einem alten vergessenen Stollen liegen.
Auf dem Rachel soll es eine Höhle geben, wo die Wehrmacht Kunstgegenstände untergebracht hat, sie sollen heute noch dort liegen. Die Höhle soll mit Sprengfallen gesichert sein.

Am Berghang zwischen dem kleinen Arbersee und dem Arber soll eine Militärmaschine abgestürzt sein, die das Bernsteinzimmer an Bord gehabt haben soll.

Die Totenbretter:
Auf den schlichten Fichtenbrettern bahrten die Angehörigen ihre Toten auf. Zwei Tage und Nächte blieb er darauf liegen. Diesen Abend beteten die Verwandten für ihn den Rosenkranz. Diese Zeremonie nannte man „Aufbleiben“. Danach wurde die Leiche in ein Leintuch gewickelt und auf dem Brett zum Grab gebracht. Der Spruch: „Der ist übers Brett’l gerutscht“ rührt daher, denn die Leiche rutschte damals vom Brett in das Grab. Anfangs legte man das Brett mit in das Grab. Man deckte es über den Leichnam, um ihn vor Verletzungen beim Einschaufeln zu schützen. Später lagerte man es so, dass es möglichst schnell verfaulte. Nach dem Volksglauben des 18. Jahrhunderts findet die Seele des Toten erst dann ihre Ruhe, wenn das Holz zerfallen oder morsch geworden ist. Um das zu erreichen und so die Seele des Verstorbenen aus dem Fegefeuer zu erlösen legten Angehörige das Brett über Wassergräben oder sumpfige Stellen. So verwitterte auch das stabile Fichtenholz schnell.

(zusammengetragen von Ulrike Baufeld) 
  

8. Kuhltur-Bankerl

Kuh & Kultur=sinnbildlich für Land, Brauchtum, Tradition
 
Waidlerisches Brauchtum:

Das dörfliche Geschehen wird längst nicht mehr bestimmt von der Natur, von den Jahreszeiten, vom bäuerlichen Jahresrhythmus und den alten Regeln. Schon seit der Jahrhundertwende schwindet altes Brauchtum dahin und wird als Folklore oft verfälscht auf der Bühne dargestellt.
Aber wie reich war so ein Bauernjahr anno dazumal! Zählt man alleine die Festtage zusammen, so stellt man erstaunt fest, dass sie die Urlaubstage von heute fast übertreffen.
Der Januar:
Januar hell und weiß, macht den Sommer heiß!
Je frostiger der Januar, je freundlicher das ganze Jahr.
Am Nachmittag des 5. Januar werden Kreide, Wasser und Weihrauch geweiht. Danach werden Häuser, Wohnungen und Stallungen gesegnet. An die Außentüren schreibt man die Jahreszahl, drei Kreuze und die drei Buchstaben KMB. Nach dem Volksglauben nach bedeuten diese: Kaspar, Melchior und Balthasar. Tatsächlich bedeuten sie: christus mansionem benedicat (Christus möge das Haus segnen).
Der Februar:
Februar Schnee und Regen, deutet auf Gottes Segen
Die Lichtmess Zeit (Maria Lichtmess, 2. Februar) war ein großer Einschnitt im bäuerlichen Jahr. Die Dienstboten wurden ausbezahlt und wiedereingestellt oder ausgestellt für das kommende Jahr.
Waidlerfasching:
Der Fasching im Bayerischen Wald unterscheidet sich grundlegend vom Karneval des Rheinlandes. Gestalten, hässlich und zum Fürchten, zogen mit gewaltigem Lärm durch den Ort. Damit sollten die Wintergeister vertrieben werden. Eine große Rolle spielte die „Habergeiß“. Eine geheimnisvolle Tiergestalt, die in die Faschingsbälle platzte, dort allerhand Unfug trieb und wieder verschwand.
Der eigentliche Sinn, das vertreiben des Winters, ist verloren gegangen.
Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Das hieß in vergangenen Tagen: kein Tanz, kein Vergnügen bis zum Ostermontag.
Außerdem wurden am Regen (Fluss) die leeren Geldbeutel gewaschen.
Der März:
Ein heiterer März erfreut des Bauern Herz.
Josefi, am 19. März war einmal einer der wichtigsten Bauernfeiertage im Jahr.
In der Fastenzeit war die Kost der Waidler besonders karg. Das nutzten die Wirte und in abgesprochener Reihenfolge luden sie zu „Wurstbällen“ ein. Dabei gab es weder Musik und Tanz. Sondern nur warme Würste. Heute ist die Speisenauswahl der immer weniger werdenden Wurstbälle sehr viel reichhaltiger.
Der April:
Wenn der April stößt rau ins Horn, steht es gut mit Heu und Korn.
Am Palmsonntag werden an langen Gerten der Weide oder Espe kleine Büschel mit Palmkätzchen und Wintergrün gebunden und mit bunten Bändern verziert. Man spielte so den Einzug Jesu in Jerusalem nach.
Ab Gründonnerstag durften die Glocken nicht mehr geläutet werden. Das Heilige Grab wurde in der Kirche aufgebaut und die Eier gefärbt.
Am Karfreitag wurden mit hölzernen Klappern die Gläubigen zu den kirchlichen Feierlichkeiten gerufen. Andachten und Betstunden dauerten bis in die Nacht hinein.
Der Mai:
Kühler Mai bringt Gras und Heu.
Der Maibaum wird geschmückt und mit Bändern, Kränzen und Handwerks Symbolen geschmückt. Kräftige Burschen stellen ihn mit langen Stangen auf. Der Baum darf in den Vornächten gestohlen werden. Gegen etliche Liter Bier wird er wieder ausgelöst. Entartungen: Raufereien beim Stehlen, Beschädigungen des Baumes, Verweigerung des Auslösens.
Marienmonat Mai:
Im katholischen Bayern ist der Mai der Verehrung der Gottesmutter Maria geweiht. Zahlreiche Maiandachten werden an verschiedenen Plätzen und Kapellen gefeiert.
Der Juni:
Pfingsten ist in diesem Teil Bayerns die 5. Jahreszeit. Der Pfingstritt zu Kötzting gibt es seit 1461 und ist eine der größten Reiter Wallfahrten in Bayern. Nach der Wallfahrt wird 10 Tage lang gefeiert in Bierzelten und im Stadtgebiet.
Der Kranzltag (Fronleichnam):
Zehn Tage nach Pfingsten feiert ein Dorf seinen größten Feiertag. Schön geschmückte Altäre werden in einer Prozession aufgesucht. Am 24. Juni ist in Hohenwarth Patrozinium, der Tag des Hl. Johannes des Täufers.
Der Juli:
Der Juliregen nimmt den Erntesegen.
Die Zeit der großen Volksfeste ist angebrochen. Vereine feiern ihre Gründungstage und lassen ihre neuen Fahnen vom Pfarrer weihen. Der weltliche Höhepunkt ist ein Festzug durch den Ort mit Einzug ins Bierzelt.
Am 1. Sonntag im Juli findet in Hohenwarth die Leonhardi-Wallfahrt statt.
Der August:
Ist der August am Anfang heiß, wird der Winter streng und weiß.
Am Fest Maria Himmelfahrt dem 15. August ist dem Volksglauben nach die Natur wieder freundlich gestimmt. Die Leute bringen an diesem Tag Kräuterbüschl mit in den Gottesdienst. Nach der Weihe kam das Büschl ins Haus um vor Blitzschlag und anderen Naturgewalten zu schützen.
Der September:
Am 2. Sonntag im September wurde in Hohenwarth früher Kirchweih gefeiert. In der Nacht zum Kirchweihtag trugen die Burschen alles was unaufgeräumt im Dorf herumlag, zu einem „Kirtastand“ zusammen.
Die Hohenwarther Kirchweih gibt es leider nicht mehr. Nur noch das Patrozinium 24.6. wird gefeiert.
Der Oktober:
Ende September, meist aber am 1. Sonntag im Oktober ist Erntedankfest. Heute wird in den Kirchen ein Gabentisch aufgebaut mit allem was die Natur zu bieten hat.
Am 3. Sonntag im Oktober ist „Allerweltskirchweih“. Striezel, Kiachal und andere kulinarische Köstlichkeiten werden an diesem Tag verzehrt. Leider verliert auch dieser Brauch immer mehr an Bedeutung.
Der November:
An Allerheiligen sitzt der Winter auf den Zweigen.
Allerheiligen und Allerseelen sind seit jeher den Verstorbenen gewidmet. Die Gräber werden geschmückt und es findet ein gemeinsamer Grabgang statt.
Der Dezember:
Dezember kalt mit Schnee, gibt Korn auf jeder Höh``.
Der Nikolaus am 6. Dezember besucht die Kinder in der Bischofstracht, nicht mit Coca-Cola-Zipfelmütze. Als gefürchteten Begleiter hat er den Knecht Ruprecht oder den Krampus dabei. Diese wilden Gesellen machten in früherer Zeit die Dorfgassen unsicher. Heutzutage dienen sie noch als Drohung für unartige Kinder.
Die Zeit der Raunächte beginnt:
Die Raunächte liegen zwischen dem Thomastag, 21. Dezember und dem Dreikönigstag, 6. Januar. Zwölf Raunächte, da die vier Sonn- und Feiertage ausgenommen sind. Davon treten die Großen hervor: Die Thomasnacht, die Heilige Nacht und die Nacht zum Dreikönigstag.
Seit jeher kommt den Raunächten, vor allem den drei großen, enorme Bedeutung zu. Auch heute ist noch im gesamten deutschen Sprachraum, insbesondere in ländlichen Gegenden geheimnisvolles Brauchtum lebendig. Der Name „Raunacht“ oder „Rauhnacht“  leitet sich einerseits von "Rau" ab, den wilden Dämonen, die in diesen Nächten ihr Unwesen treiben, wird anderseits aber auch oft auf den Rauch, das Räuchern bezogen, das in diesen Nächten gepflegt wurde, um die Dämonen zu vertreiben.
24. Dezember: Ist die Christnacht hell und klar, ist gesegnet das nächste Jahr.
Der Hl. Abend war ein strenger Fasttag. Erst am Abend nach der Christmette wurden „Mettenwürste„ gegessen.
31. Dezember
Silvester nass, macht keinen Spaß.
Die *Waidler schliefen in das neue Jahr hinein. Nur ein paar Büchsen krachten von den Berghöfen ins Tal.
 
*Waidler oder Waidla nennt man die Menschen, die in einer waldreichen Gegend beheimatet sind, dem Bayerischen Wald."Waidl" ist das bayerische Wort für "Wald".
 
Quelle: Hohenwarther Heft 2 „Waldlerisches Brauchtum im Jahresring“

9. s`Houwoata Bankerl

= Hohenwarther Bank

Hohenwarth: ein kleiner geschichtlicher Überblick:
 
Um 1180 Hohenwarth wird zum ersten Mal in einer Urkunde des Klosters Reichenbach erwähnt, und zwar ein Meginhard und sein Bruder Konrad von Hohenwarth. Verwandtschaftliche Beziehungen bestanden zu den Burgherren von Kötzting. Ein Wachturm, daher der Name des späteren Ortes, muss das Tal des Weißen Regen östlich von Kötzting überwachen. Der Wachtstein dürfte der Platz dieser ersten, noch einfachen Burg gewesen sein. Siedler lassen sich dann im Schutz der ersten Burg nieder.
Im Jahr 1402, wird Hohenwarth Hofmark. Erstmals ist die Kirche erwähnt
15. Jahrhundert, Hans der Hohenwarther gibt Anfang des 15. Jahrhunderts den Besitz an das Kloster Rott.
Im Jahr 1549: das mittelfränkische Geschlecht der Eyb kauft den Rundinger Besitz der Nothafft, und damit auch Hohenwarth.
Im Jahr 1570 entsteht in der Nähe des Alten Schlosses ein neues Schloss. Es lag vermutlich da, wo heute Friedhof und Pfarrkirche sind.
Im Jahr 1589 lässt Ludwig von Eyb die jetzige alte Kirche bauen.
Die Hofmark geht im 17. Jhd. an die Kädinger, dann die Reittorner, vorübergehend die Gemmel und schließlich an die Poyßl über.
Nach dem 30 jährigen Krieg wird das heutige Schloss (etwa 1650-1655)gebaut,
ein Brand hatte das Eybsche Schloss vernichtet. Maria Anna von Poyßl überlässt Hohenwarth ihrem Neffen Emanuel Hafenbrädl
Im Jahr 1848 wird Hohenwarth Expositur mit eigenen Geistlichen und 1922 Pfarrei, die sie heute noch ist.
Im Jahr 1848 ist es mit der adeligen Herrschaft vorbei.
1803 endet auch die Lehnsabhängigkeit von Kloster Rott, das im gleichen Jahr aufgehoben wurde. Die Bauern in Hohenwarth, meist Sechzehntel Bauern, werden nun freie Bewohner. Das Schloss geht in bürgerliche Hände über. Heute ist es im Besitz der Familie Vogl.
Im Jahr 1860 wird die jetzige Pfarrkirche, die Johannes dem Täufer geweiht ist, erbaut. Die Bevölkerungszahl ist stark angestiegen.
Im Jahr 1922 wird Hohenwarth Pfarrei.
Im Jahr 2001 erkennt das. Bayer. Staatsministerium des Innern die Gemeinde Hohenwarth als Erholungsort an.

Hohenwarth heute:
Einwohnerentwicklung:
1970: 1904 Einwohner
1987: 2129 Einwohner
1991: 2236 Einwohner
1995: 2207 Einwohner
2000: 2182 Einwohner
2005: 2101 Einwohner
2010: 2008 Einwohner
2015: 1887 Einwohner
2018 1931 Einwohner
2019 1921 Einwohner
Bürgermeister: seit Juli 2003 Franz Xaver Gmach.

Unser Wappen:
Blasonierung: In Rot auf grünem Dreiberg zwischen zwei silbernen Kirchtürmen mit blauen Spitzdach ein goldener Zinnen Turm. Wappen seit 1982.
 
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft:
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 101 Personen beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 847. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei Betriebe, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999, 78 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1728 ha, davon waren 1394 ha Ackerfläche.
Neues Gewerbegebiet im Ortsteil Simpering seit 2017 staatl. anerkannter Erholungsort mit 151 gewerblichen Betrieben.
Es gibt folgende Einrichtungen in Hohenwarth:
Kindertagesstätte „St. Johannes“:
 55 Kindergartenplätzen, Krippe mit 12 Kindern
Grundschule Hohenwarth/Grafenwiesen mit  68 Schülern.

Die Gemeinde Hohenwarth hat 19 Ortsteile:
Ansdorf
Gotzendorf
Haselmühle
Haselstauden
Hohenwarth
Höll
Hudlach
Hundzell
Lutzenmühle
Oberzettling 
 Ponholz
Ribenzing
Rosenau
Simmereinöd
Simpering
Thenhof
Thening
Unterzettling
Watzlsteg (PLZ 93479)
 
 
 
 

 
 
 

 
 
 
 
 

 
 
 
 
 

 

 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 
 

Quelle:

destination.one

Organisation:

Landratsamt Cham

Zuletzt geändert am 16.02.2023

ID: a_3779