Die „Eisen“ Zeit in Pielenhofen

Historische Stätten
Der kleine Ort Pielenhofen war bereits im 14. Jahrhundert von großer wirtschaftlicher Bedeutung

Bayerische Eisenstraße
Die Bayerische Eisenstraße erstreckt sich von Pegnitz bis nach Regensburg. Sie verbindet die einstigen Eisenzentren Ostbayerns mit der abwechslungsreichen Natur im Bayerischen Jura. Pielenhofen spielt hier eine bedeutende Rolle.
Im 15. Jahrhundert entstand das Eisenwerk des Klosters Pielenhofen und sogar ein Hochofen. Viele Eisenhämmer an den Flüssen “Nab” und “Vils” nutzten den Klosterort Pielenhofen als Verkehrsknotenpunkt, um ihre Lastkähne zur Donau zu führen.
Die Naabinsel in Pielenhofen birgt noch heute wasserbauliche Überreste wie Spannteiche, Mühlgraben und Kammerschleusen der einstigen Mühlen- und Hammerbetriebe. Diese historischen Relikte erzählen von der einstigen Montanindustrie entlang der Bayerischen Eisenstraße.
Für Naturliebhaber bietet die Radtour entlang der Bayerischen Eisenstraße nicht nur Einblicke in die Größe der ehemaligen Montanindustrie, sondern auch unmittelbaren Naturgenuss abseits ausgetretener Touristenpfade. Die Flusstäler von Pegnitz, Vils, Naab und Donau laden zu einer Reise auf historischem Boden ein. Die Verbindung zwischen Industriegeschichte, Kulturdenkmälern und malerischer Natur macht die Bayerische Eisenstraße zu einem einzigartigen Erlebnis für Besucher und Einheimische gleichermaßen.

Eisenwerk
Kaum zu glauben, dass der kleine Ort Pielenhofen bereits im 14. Jahrhundert von großer wirtschaftlicher Bedeutung war. Die Zisterzienser in Pielenhofen waren praktisch veranlagt und verstanden sich darauf, nicht nur die zum Überleben des Klosters notwendigen Arbeiten zu erledigen.
So wird in Pielenhofen bereits 1397 eine Mühle mit vier Radwerken erwähnt. Die Lage des Klosters an der Naab war jedoch auch ideal, um einen Eisenhammer mit der Wasserkraft der Naab anzutreiben. So entstand im 15. Jahrhundert auch ein Hammerwerk zur Herstellung von Schmiedeeisen.
In der Folge wurde in Pielenhofen dann sogar der erste Holzkohlehochofen der Oberpfalz errichtet. Die Erzzulieferung erfolgte aus einer kleinen Erzgrube bei Krachenhausen und über die Naab zum Teil aus Sulzbach und Amberg.
Der Hochofen war etwa neun bis zehn Wochen pro Jahr in Betrieb und produzierte während dieser Zeit täglich ca. 610 kg Roheisen. Dieses wurde in Pielenhofen und der Umgebung zu Schmiedeeisen, Zaineisen und Stahl weiterverarbeitet.
Der Betrieb eines solchen Hochofens war jedoch auf sehr große Mengen Holzkohle angewiesen. Diese war in der Oberpfalz zu der Zeit nicht mehr ohne Weiteres verfügbar. So blieb dieser Blauofen über mehrere Jahrzehnte der einzige in der Oberpfalz.
Mit dem 30-jährigen Krieg endete diese Blütezeit, obwohl der Hammerschmied Joseph Türckh hier bald wieder als Zain- und Waffenschmied zu arbeiten begann.
Versuche, den Hammer Mitte des 17. Jahrhunderts wieder zu beleben scheiterten. Zwar wurde auf landesherrliche Kosten ein neuer Hammer errichtet. Aufgrund ungeklärter Nutzungs- und Eigentumsverhältnisse wurde er jedoch nicht in Betrieb genommen. Beschädigungen durch Hochwasser und Diebstähle führten dazu, dass er verfiel.
Noch heute erinnern eine Kammerschleuse, Spannteiche und der Mühlgraben als wasserbauliche Reste dieses Eisenwerkes an die „Eisenzeit“ Pielenhofens.

weitere Informationen: bayerischer-eisenstrasse.de
weitere Details ab S.21: https://www.heimatforschung-regensburg.de/380/1/E-Forum_Hellinger_Hammerwerke.pdf

Quelle:

Landratsamt Regensburg

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Organisation:

Landratsamt Regensburg

Zuletzt geändert am 20.03.2024

ID: p_100209995



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