Knotenpunktabfolge:
33-88-46-25-92-11-89-98-63-85-67-64-94-21-28-16-24-27-62-32-41-69-90-66-82-80-65-95-93-94-64-62-61-33
Diese Radroute ist im wahrsten Sinne des Wortes eine
Grenzerfahrung und eine Reise in die Vergangenheit der deutsch-niederländischen
Nachbarschaft.
Noch vor wenigen Generationen bestand diese Gegend aus
unterschiedlichen Kleinstaaten. Immer wieder wurden neue Besitzansprüche
gestellt. Klärung brachten damals erste ausgehandelte Grenzverträge. Und für
die Menschen in der Region wurden Zeichen gesetzt: Grenzsteine markieren
zum Teil seit mehr als 200 Jahren den Grenzverlauf.
Heute sind die beiden Schleifen per „Radeln nach Zahlen“ zwischen
der Schifferstadt Haren im Norden und der ehemaligen Moorkolonie Twist im Süden
auf insgesamt 67 Kilometern grenzenlos erfahrbar. Und immer wieder lassen sich
links und rechts entlang der Strecke ausgewählte Grenzsteine entdecken, die
anhand von (inzwischen über 100) Infopunkten im
Naturpark Bourtanger Moor die individuelle Geschichte dieser Zeugnisse der
Vergangenheit vorstellen.
Start und Ziel der zu radelnden Acht
ist der größte Schafstall der Niederlande am Ortsrand von Weiteveen. Der „Schaapskooi“
ist das Zuhause von über 1.000 Schafen und mehr als 100 Rindern, die ihr Futter
im Naturgebiet Bargerveen finden und mit ihrem Appetit zum Schutz der europaweit
einzigartigen Naturlandschaft beitragen. Das Naturschutzgebiet ist über 2.000
Hektar groß und eines der letzten Orte mit lebendigem Hochmoor, denn das
besondere Torfmoos wächst hier dank Wiedervernässung noch immer in bestimmten
Gebieten des Bargerveen.
Die Fahrt führt die „Grenzradler“ bei
der Umrundung des Moorgebietes zwischen Nieuw-Schoonebeek und Schöninghsdorf
vorbei an vier Grenzsteinen. Die übersieht man leicht, wenn das Gras links und
rechts des Weges hochgewachsen ist. Daher hier unsere Tipps zu allen Steinen
entlang der Grenzstein-Route:
Zwischen
den Knotenpunkten 88 und 46 befindet sich der Grenzstein Nr. 155 namens
„Beweideter Stein“. Er markiert die Teilung eines Gebiets, das
Jahrhunderte lang als gemeinsames Weidegebiet niederländischer und deutscher
Bauern genutzt wurde. Zwischen
den Knotenpunkten 11 und 89 befindet sich der Grenzstein Nr. 156. Der
sogenannte „Verschwundene Stein“ markiert das Dreiländereck zwischen der
Provinz Drenthe, der Grafschaft Bentheim und dem Emsland. Das Besondere
an dem Grenzstein ist seine „bewegte“ Geschichte: Kühe hatten ihn beim Weiden
zum Scheuern genutzt und ihn so umgestoßen. Heute steht er auf niederländischer
Seite der Grenzaa / Schoonebeekerdiep und ersetzt einen der modernen
Doppelsteine. Zwischen
den Knotenpunkten 98 und 63 steht der Grenzstein Nr. 160 I. Aufgrund
seiner „versteckten“ Lage ist er im Vergleich zu den weiter nördlichen Grenzsteinen
Nr. 160 III (zwischen den Knotenpunkten 63 und 85) und Nr. 160 V
(zwischen den Knotenpunkten 85 und 67) am besten erhalten. Andere Steine dieser
Baureihe sind komplett verschwunden und wurden durch gelbe Plastikpfähle
ersetzt.Der
„Umbenannte Stein“ trägt zwei Nummern: In den Sandstein ist die
historische 160 III eingemeißelt. Die nachträglich angebrachte
Metallplakette trägt die aktuelle Nummer 160 V. Diese Umbenennung wurde
durch neue Anforderungen an die Markierung des Grenzverlaufs in diesem
unübersichtlichen Gebiet notwendig. Unser Tipp: Mehr über die ursprüngliche Funktion der Zwischensteine erfährt man
nach dem Scan des QR-Codes am entsprechenden Infopunkt.Nach
der Grenzüberquerung zwischen Zwartemeer und Hebelermeer radelt man in der Nähe
des Knotenpunktes 16 am Grenzstein Nr. 163 vorbei. Der „Wechselnde
Stein“ markiert (als einzig übriger von damals 13 Steinen) den im Jahr 1764
geschlossenen Vertrag über den Verlauf der staatlichen Grenze zwischen den
Generalstaaten der Niederlande und dem Fürstbistum Münster. Seit
mehr als 200 Jahren steht der Grenzstein Nr. 165 (zwischen den
Knotenpunkten 69 und 90) auf dem Schwartenberg bei Lindloh und markiert als
„Zerschossener Stein“ eine Grenze, die erst vor gut 250 Jahren gezogen wurde
und die heute kaum noch eine Rolle spielt. Es entwickelte sich ein reger
Grenzverkehr. Schmuggler nutzten gerne den Weg durch das Bourtanger Moor. Die
Einschusslöcher am Grenzstein zeugen dennoch nicht von spektakulären
Schmuggler-Jagden sondern von Zielübungen der Zollbeamten inmitten der Einöde.