Kath. Wallfahrtskirche Mariä Schnee Eintritt frei
Der Oberpfälzer Geschichtsschreiber Schuegraf sagt dazu: „Eine um die Mitte des 17. Jahrhunderts entstandene Wallfahrtskapelle, welche den Grund zu der Ansiedlung von sieben Häusern gelegt hat. Merkwürdig ist der Tanz der Landbewohner um den uralten Ferchenbaum, unter dessen Schatten das jetzt in der Kirche aufgestellte Muttergottesbild früher verborgen war, an Kirchweih und an anderen Tagen!“ Früher glaubte man, dass es sich bei dem beschriebenen Zeremoniell um Reste eines altgermanischen Baumkultes handelte, der hier besonders schönen Föhren galt. Über die Erbauung der Wallfahrtskirche erzählt man sich folgende Geschichte: Im Aschaholz, gleich hinter Schönferchen, war ein Brand ausgebrochen. Herr von Gleißenthal auf Schachendorf, Zandt und Gutmaning, dem die Wälder gehörten, versprach in seiner Not, eine Kirche zu bauen. Die Madonna erhörte das Gebet, der Brand konnte gelöscht werden und Herr von Gleißenthal löste sein Gelöbnis ein. Er errichtete in Schönferchen an Stelle der hölzernen Kapelle die jetzige Wallfahrtskirche. Das Innere des schlichten, hellen Barockhauses birgt unter anderen die gotische Holzplastik einer „Anna selbdritt“ aus der Zeit um 1480. Diese Darstellung der Hl. Familie in drei Generationen, der Großmutter Anna, der Mutter Maria und des Jesuskindes, war ein beliebtes Motiv des ausgehenden Mittelalters. Die Hl. Anna trägt auf dem einen Arm ihre Tochter Maria, auf dem anderen das Jesuskind . Für unsere Gegend, die an mittelalterlicher Kunst arm ist, bedeutet diese Figur der „Anna sebdritt“ in Schönferchen ein einmaliges Werk, das es verdienen würde, mehr beachtet zu werden. Die Statue befindet sich nicht in der Kirche, sondern wird sicher aufbewahrt. Leider sind in der Schönferchener Wallfahrtskirche, die durch ihre wunderbaren Heilungen Gläubige von nah und fern anzog, von den vielen Votivtafeln keine mehr im Besitz der Kirche.
Quelle:
Landratsamt Cham
Organisation:
Landratsamt Cham
Zuletzt geändert am 18.12.2024
ID: p_4986