Kath. Filialkirche St. Laurentius Vilzing Eintritt frei

Kirchen

St. Laurentius-Kirche Vilzing

 
Ist man in unserer schnelllebigen Zeit in der Heimat unterwegs, kommt es oft vor, dass man an kleinen Dorfkirchen vorbei fährt. Die Menschen sind sich vielfach aber nicht bewusst, dass auch hier Kunstschätze verborgen sein können wie in Vilzing bei Cham.
 
Über die eigentliche Dorfgeschichte ist nur wenig bekannt. Möglich ist, dass der Name slawischen Ursprungs ist. Es ist durchaus denkbar, dass die ersten Bewohner des Ortes Slawen waren, die durch die Landnahme der Bayern wieder verdrängt wurden.
 
Urkundlich erwähnt wird Vilzing im Jahr 1225 als „Vizelingen“, 1230 als „Vilzingen“, und schon 1270 erscheint sein Name in fast der gleichen Schreibweise wie heute „Viltzing“. Wie es in Vilzing im Mittelalter ausgesehen haben mag, lässt sich nur erahnen. Bei Ausgrabungen an der südlichen Friedhofsmauer kamen nämlich Reste einer mittelalterlichen Befestigungsanlage zutage, und auch der massige Kirchenturm, wohl aus dem 14. Jahrhundert, kann ein Hinweis darauf sein, dass sich hier eine Kirchenburg befand, die im Verteidigungsgürtel in der Further Senke eine Rolle gespielt haben könnte.
 
Die älteste bildliche Darstellung finden wir auf den bayerischen Landtafeln des Philipp Apian aus dem Jahre 1568, wo Vilzing als Kirchdorf auf einem Hügel zwischen einem großen Weiher und dem Haidbach gezeigt wird. Offensichtlich gab es im 16. Jahrhundert eine beachtliche Kirche, was auch urkundlich nachzuweisen ist.
 
Nach der Gegenreformation war Vilzing eine Filiale von Chammünster, Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche neu gestaltet, eine Seelenkapelle Anfang des 18. Jahrhunderts angebaut und die Friedhofsmauer erneuert. Am 13. August 1839 brannte die Kirche ab, und der Dechant von Chammünster hatte Schwierigkeiten, den Wiederaufbau zu bewerkstelligen. Bis 1921 wurde die Filialkirche von Cham aus versorgt, dann ernannte man Vilzing zur Expositur, die bis 1975 bestand, seitdem wird Vilzing wieder von Cham aus betreut. In diese Zeit fällt mit 1972 auch der Beginn verschiedener Innen- und Außenrenovierungen, die aus der kleinen Dorfkirche ein schmuckes Gotteshaus machten.
 
Betritt man die Kirche, fällt einem die einfach gehaltene Bauweise auf. Der nach Süden gerichtete Bau hat einen eingezogenen, dreiseitig geschlossenen und gewölbten Chor und ein flach gedecktes Langhaus. Im Untergeschoss des Turmes, dem ehemaligen Chor der alten Kirche aus dem Mittelalter, sind noch Spuren des Kreuzgewölbes erkennbar, an der Ostwand enthält er einen gotischen Fensterbogen mit Resten von Nasen.
 
Im Mittelpunkt des neuen Chores steht der Hochaltar mit vier gedrehten Säulen und den fast lebensgroßen Holzfiguren St. Peter und St. Paul an der Seite. Das Bild des Hochaltars stellt das Martyrium des Hl. Laurentius dar, der der Legende nach im 3. Jahrhundert in Rom auf einem Rost zu Tode gefoltert wurde.
 
Im oberen Auszug ist ein Ölbild eingefügt, das die Krönung Mariens darstellt, ebenso um 1700 entstanden. Zwei bunte Glasfenster aus dem Jahre 1904 sorgen für Licht: an der linken Seite ein Herz-Jesu-Bild, gestiftet von Josef und Margarete Raab aus Landshut, an der rechten Seite eine Herz-Mariä-Darstellung, gestiftet von Michael und Margarete Zistler aus Rissing.
 
Abgeschlossen wird der Altarraum durch einen neuen Volksaltar, ein Werk des einheimischen Bildhauers Leo Bäumler aus Oberköblitz bei Wernberg. Der Altar wie der im gleichen Stil ausgeführte Ambo ist aus einem Lindenstamm gefertigt, der einem Straßenbau weichen musste. Der Künstler ließ sich dabei von dem Wort aus der Präfation inspirieren: „Von einem Baum kam der Tod, von einem Baum sollte das Leben erstehen“. Dies ist in mehreren Szenen der Heilsgeschichte illustriert, das Leben im Paradies und die Vertreibung, der Brudermord Kains, dann aber auch durch Situationen aus der Gegenwart, die Vermassung des Menschen und die Zerstörung der Umwelt.
 
Die Abschlusswand, die das Langhaus vom Chorraum trennt, ist mit zwei Statuen versehen worden: Auf der linken Seite der Hl. Josef, rechts eine Statue der Hl. Maria. Bei dieser handelt es sich offensichtlich um eine barockisierte Darstellung der Maria Immaculata, die auf dem linken Arm das Jesuskind in ihren Schutz nimmt und zugleich die Schlange zertritt, die die Erde im Griff zu haben scheint. Es ist eine Darstellung, die in vielen Kirchen anzutreffen ist.
 
Die linke Seitenwand wird durch die Kanzel geprägt, eine Rokoko-Arbeit aus dem späten 18. Jahrhundert mit klassizistischen Schmuckmotiven, an deren Frontseite die Gesetzestafeln Moses angebracht wurden und deren Schalldeckel der Hl. Johannes der Täufer krönt. Im Anschluss daran sind fast lebensgroße Figuren des Hl. Sebastian, des Hl. Florian und des Hl. Michael zu sehen. Der Kreuzweg, verteilt auf beide Seitenwände, ist in einer eher einfachen Art gemalt, unterbrochen von einer Kreuzesdarstellung mit Maria.
Weitere Veränderungen wurden 1963 durch die Erweiterung des Friedhofs und den Bau des Leichenhauses, sowie 1968 durch die Vergrößerung der engen Sakristei und den Einbau einer Heizung vorgenommen.

1973 wurde die Kirche erneut renoviert..

Öffnungszeiten

Gottesdienste Vilzing St. Laurentius

Samstag
16.00 Uhr Vorabendmesse
Sonntag
09.00 Uhr Messe

Bitte beachten Sie ggfs. die im Pfarrbrief vermerkten Änderungen.

Eintritt frei

Quelle:

Landratsamt Cham

destination.one

Organisation:

Landratsamt Cham

Zuletzt geändert am 18.12.2024

ID: p_4990



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