GES002 - Torfsiedler

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Naturpark Geopark Naturpark Moor/Veenland

Torfwerk-Arbeitersiedlung von 1917

Wie lässt sich die harte und beschwerliche Arbeit des Torfabbaus attraktiver machen? Vor dieser Frage standen zu Beginn des 20. Jahrhunderts Unternehmer wie der Graf von Landsberg, der die Errichtung eines Torfwerks in Groß Hesepe plante. Vergleichbare Vorhaben waren zuvor gescheitert, da es an Arbeitskräften gemangelt hatte. Das vielleicht bekannteste Beispiel in der Region: das Torfwerk von Wilhelm Jüngst, Erfinder der Torfkoks-Herstellung. Sein Erz- und Torfwerk in Lingen mit Produktionsstätten in Hesepe, Lathen und Lohne ging 1868 in den Konkurs. Um überhaupt Arbeitskräfte zu bekommen, hatte der Lingener neben niederländischen Torfstechern auch „zwielichtige“ Gestalten als Saisonarbeiter angeheuert, an denen die heimische Bevölkerung in den Altdörfern Anstoß nahm – aus guten Gründen: Alkohol-Exzesse und Schlägereien waren an der Tagesordnung und ruinierten den Ruf des Torfwerkes.
Gemeinsam mit seinem Geschäftsführer Georg Klasmann jun. wollte von Landsberg es besser machen. Deshalb errichtete er zusammen mit dem Torfwerk im Bourtanger Moor diese Arbeitersiedlung – inklusive Gärten für die Selbstversorgung der Familien und inklusive einer Schule für den Torfstecher-Nachwuchs.
Vorbilder dafür waren nicht nur die Werkssiedlungen im fernen Ruhrgebiet. Ab 1903 gründeten niederländische Unternehmen auch auf deutscher Seite Torfwerke, da auf ihren eigenen Feldern der Weißtorf rar wurde. Am Werk in Schöningsdorf bei Twist zum Beispiel baute die „Griendsveen Gesellschaften“ Werkswohnungen, eine Schule und eine Kirche – und machten damit gute Erfahrungen. Und auch in Hesepe wurde die „Von-Landsbergsche Arbeiter-Siedlung“ zu einer Keimzelle des Aufschwungs und des Bevölkerungswachstums.
Heute sind die meisten Torfarbeiterhäuser zu schmucken Einfamilienhäuschen ausgebaut. Die historischen Grundstrukturen sind jedoch noch gut zu erkennen: Zu jedem Haus gehört ein großer Garten mit einem Stall für Kleintierhaltung. So konnten sich die Familien im abgelegenen Dorf mitten im Moor mit Nahrungsmitteln weitgehend selbst versorgen. Die Kehrseite der Medaille: Verlor der Vater seine Arbeitsstelle, verlor zugleich die gesamte Familie ihr Heim.

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GES002 - Torfsiedler

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Ansprechpartner:

Int. Naturpark Bourtanger Moor - Veenland e.V.
Ordeniederung 1, 49716 Meppen
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Internationaler Naturpark Bourtanger Moor-Veenland
Ordeniederung 1
D-49716 Meppen

Organisation

Internationaler Naturpark Bourtanger Moor-Veenland

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Quelle: Internationaler Naturpark Bourtanger Moor-Veenland destination.one

Organisation: Internationaler Naturpark Bourtanger Moor-Veenland

Zuletzt geändert am 02.04.2025

ID: p_100076789