125 Jahre Dortmund-Ems-Kanal

Besuch der Sonderausstellung 125 Jahre Dortmund-Ems-Kanal in der Arenbergischen Rentei in Meppen
 
Der Weg vom Büro zur Rentei führt mich über die Hubbrücke. Von dort blickt man auf den Dortmund-Ems-Kanal und die Höltingmühle – eine schöne Einstimmung auf den Besuch.  
Die Ausstellung befindet sich im Erdgeschoss der Rentei und umfasst mehrere Räume. Ich bin angenehm überrascht über die Fülle an Informationen, die hier zusammengetragen wurde.
 
Im Raum 1 erfahre ich Interessantes vom Bauabschnitt im Bereich Meppen, was die Arbeiter damals verdient haben und welche emsländischen Firmen am Bau der Bundeswasserstraße beteiligt waren.
 
In einer Vitrine ist die „Festschrift zur Eröffnung des Dortmund-Ems-Kanals“ von 1899 ausgestellt, eine Leihgabe des Emslandmuseums Lingen. Auch eine Jubiläumsschrift von 1949 zum 50jährigen Jubiläum sowie einige Lagepläne sind hier zu sehen.
 
Zur Überwindung des Gefälles des Kanals wurden auch im Raum Meppen mehrere Schleusen benötigt. Zahlreiche historische Fotos und Pläne zeigen deren Erbauung und Entwicklung. Wer immer schon einmal wissen wollte, wie vor hundert Jahren ein hölzernes Nadelwehr bedient wurde, ist hier richtig. Anhand von Schautafeln und alten Fotos wird diese mühsame und mitunter gefährliche Arbeit genau erklärt.
 
Vor dem Luftbild des Meppener Bauhofs von 1971 treffe ich einen Herrn, der dort in ebendiesem Jahr seine Lehre begonnen hat. Er erklärt mir die Funktion der einzelnen Gebäude und erzählt von der damaligen Zeit. Der Bauhof wurde beim Bau des Dortmund-Ems-Kanals angelegt und ist bis heute für die Erhaltung der Anlagen am Kanal zuständig.
 
In Raum 2 erfahre ich alles über Entstehung, Funktionsweise aber auch Zerstörung der verschiedenen Brücken am Standort der heutigen Hubbrücke. Bis 1895 gab es eine Klappbrücke an der Hasemündung. Da diese durch den Bau des Kanals nun eine zu geringe Durchfahrtsbreite aufwies, ersetzte man sie durch eine Drehbrücke. Bereits 1930 wurde eine Anpassung an die gestiegenen Ansprüche des Verkehrs zu Wasser und zu Land notwendig und mit dem Bau der ersten Hubbrücke begonnen.
 
Ein sehr aktuelles Thema behandelt ein Leserbrief 13. Oktober 1901 (!) im Katholischen Volksboten, der auf einem Foto zu sehen ist: „Die Uebelstände, welche das häufige Oeffnen der Hasebrücke (Kanalbrücke) für den Verkehr zwischen Alt- und Neustadt mit sich bringt, werden nachgerade unerträglich“. (…) „Wie lange werden diese Verkehrsstörungen zwischen zwei Stadtteilen noch dauern?“.
 
Für viele Besucher neu dürfte dieses Thema sein: Der Dortmund-Ems-Kanal erhielt noch einen Lein- oder Treidelpfad, da man davon ausging, dass die Schiffe weiterhin durch Pferde oder Maschinen an Leinen flussaufwärts gezogen wurden. Sehr schnell setzten sich aber Schleppkähne durch und die Pfade wurden somit für den Schiffsverkehr überflüssig. Heute werden sie als Radwege genutzt. Exakt 100 Jahre nach Eröffnung des Dortmund-Ems-Kanals wurde der gleichnamige Premiumradweg eröffnet, eine der beliebtesten deutschen Radwanderstrecken.
 
Blickfang in Raum 3 sind neben vielen Fotos vom Neubau der Hase-Hubbrücke in den Jahren 2006/2007 die originalen Brückenelemente der „alten“ Hubbrücke. Auch die Helter Brücke über den Kanal wurde im Laufe der letzten Jahrzehnte mehrmals erneuert, wie eine Bilderserie aus den Jahren 1953 bis 2009 veranschaulicht.
 
Zahlreiche Fotos veranschaulichen auch die Entwicklung der Schleusen. Beim Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals ab den 1950er Jahren wurden diese erneuert oder vergrößert und die beiden Gefällstufen in Meppen und Teglingen wurden zur „Schleusengruppe Meppen“ zusammengefasst.
 
Der Rundgang endet im Flur des Gebäudes mit Fotos von der Entwicklung der beiden Meppener Häfen und der Anlage des Eurohafens mit Stichkanal.
 
Ein dauerhaft in den Räumen der Arenbergischen Rentei installierter interaktiver Tisch und ein Film über die Geschichte Meppens behandeln ebenfalls den Bau des Dortmund-Ems-Kanals und bilden einen schönen Abschluss.
 
Mein Eindruck: Eine sehr gelungene Ausstellung, die neben dem eigentlichen Bau auch zeigt, wie wichtig die Schleusen für den Schiffsverkehr und die Brücken für die Mobilität der Bevölkerung sind. Ich habe eine sehr kurzweilige Stunde in der Ausstellung genossen und trete den Rückweg an – natürlich wieder über den Dortmund-Ems-Kanal.
 
 

Quelle:

Emsland Tourismus GmbH

destination.one

Zuletzt geändert am 02.10.2024

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