St.-Georgs-Kirche in Steinbild

Kirche & Kloster Denkmal

Idyllisch an der Ems gelegen finden Sie die Gemeinde Kluse bestehend aus den Ortsteilen Ahlen und Steinbild. Sehenswert ist die St- Georgs-Kirche-zu -teinbild, die erstmalig am 7. Dezember 1304 erwähnt wurde. Zur Steinbilder Kirche gehörte die alte Sandsteinmadonna, die heute im Inneren der Kirche steht. Diese "Madonna der Fahrensleute", wie sie genannt wird, war die Schutzheilige der Schiffer und Fischer auf der Ems.
Einstmals soll die Muttergottes in einer Nische an der Außenwand des südlichen Langschiffes der Kirche gestanden haben, so dass die vorüberfahrenden Schiffer sie grüßen konnten.
 


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Schutzpatronin der Schiffer
Marienstatue war fast 300 Jahre hinter dem Altar eingemauert

Aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt die Madonna in der Steinbilder Pfarrkirche, in der sich die Ideenwelt der Gotik und der Formenreichtum des Barocks begegnen. Während die Krone der Schutzherrin den Geist der Gotik atmet, verrät der Schutzmantel in seiner Formenpracht eindeutig den Einfluß des aufkeimenden Barocks. So charakterisieren Fachleute dieses Werk als ein „Meisterstück der Spätgotik“ und legen das „Geburtsdatum in die. Jahre zwischen 1450 bis 1480.

Sicher ist, daß die Madonna im 15. und 16. Jahrhundert ihren Thron an der Außenmauer der Kirche von Steinbild in, der großen Bogenfensternische - der Ems zugewandt - hatte. Sie war die Schutzherrin aller Schiffer. Kein anderes Heiligenbild an der Ems wurde von den Schiffern so verehrt und geliebt. Es war ein heiliger Brauch bei allen Emsschiffern, daß sie sich mit Ehrfurcht verneigten und ein Ave beteten, sobald sie in das Blickfeld der Madonna kamen. Der Volksmund weiß zu berichten, daß die Schiffer unter den Augen ihrer Schutzherrin Marienlieder sangen.

Nach der Überlieferung haben fromme Pilger - vielleicht waren es sogar Kreuzritter - im Mittelalter der Madonna von Steinbild einen Ehrenschleier und ein Tuch aus dem Heiligen Land mitgebracht. Der Volksglaube will wissen, daß Schleier und Tuch Teil des Gewandes der Gottesmutter seien und aus Nazareth stammten. - So thronte die Steinbilder Herrin an den Ufern der Ems als Königin, Mutter und Patronin sicher bis zum 30jährigen Krieg. Der Religionskrieg aber warf auch seine Schatten auf das Emsland, und die Steinbilder suchten ihre Schutzmadonna zu sichern, indem sie die Figur hinter dem Hochalter der Pfarrkirche einmauerten ...

Jahrzehnte gingen in das Land. Die Menschheit hatte sich vom 30jährigen Krieg erholt. Neue Generationen, bewohnten die Ufer der Ems, und neue Generationen knieten in der altehrwürdigen Pfarrkirche zu Steinbild. - Wohl war die Kunde von der Einmauerung der Schutzmadonna weitergegeben worden; aber immer mehr verblaßte die Überlieferung und wäre wohl ausgestorben, wenn nicht einige Steinbilder diese Geschichte beharrlich weitergegeben hätten. - Die Madonna blieb hinter dem Hochaltar verborgen und geriet im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit.

Erst um das Jahr 1900 wurde der Maueransatz hinter dem Hochaltar abgebrochen, und die Schutzmadonna wurde unversehrt freigelegt. Wohl war nun das Heiligtum aus dem Versteck befreit, aber es blieb zunächst hinter dem Altar stehen. Erst Jahre später wurde der religiöse, geschichtliche und künstlerische Wert des Madonnenbildes erkannt.

Heute hat die Marienstatue, eines der wertvollsten und interessantesten religiösen Kunstwerke des Emslandes, an der Seitenwand in der Pfarrkirche in Steinbild einen würdigen Platz erhalten. So segnet die Schutzpatronin der Emsschiffer jetzt wieder die Beter in der Kirche und die Schiffer, die den Strom befahren ...

Bernd Krull

Quelle:

Samtgemeinde Dörpen

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Zuletzt geändert am 19.11.2024

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