Der Prachatitzer Weg ist ein ehemaliger Hauptweg des Goldenen Steiges, der jahrhunderte lang ein bedeutsames Handelswegenetz im Bayerischen und Böhmischen Wald darstellte. Der Prachatitzer Weg verläuft von der Bruckmühle bei Röhrnbach nach Waldkirchen und die Orte Böhmzwiesel, Fürholz, Grainet und Bischofsreut zur Landesgrenze. In Tschechien findet er als gelb markierter Weg seine Fortsetzung über Böhmisch Röhren und Wallern nach Prachatitz. In Deutschland dagegen ist der Wanderweg mit dem Säumersymbol markiert.
Ausgangspunkt der ersten Etappe dieses ehemaligen Handelsweges ist die Bruckmühle bei Röhrnbach. Der Weg passiert den mächtigen Burgturm von Kaltenstein und führt weiter über sanfte Hügel in Richtung Dorf Hauzenberg. Vor Hauzenberg geht es rechts durch den Wald vorbei am Sicklingerberg und anschließend hinab ins Osterbachtal zur Pfeffermühle. Hier ist noch einmal ein Aufstieg hinauf zur Stadt Waldkirchen zu bewältigen. Waldkirchen war nach Prachatitz (Prachatice) wichtigster Säumermarkt. Daran erinnert heute nicht nur die alte Ringmauer, sondern auch das Museum Goldener Steig. Ab Waldkirchen verläuft der Weg in nördlicher Richtung hinab ins Pfeffermühlbachtal, von wo es hinauf über Schiefweg (Geburtshaus der Dichterin Emerenz Meier) nach Richardsreut geht. Hier hat man immer wieder herrliche Ausblicke auf Waldkirchen. Vorbei an einem Steinbruch folgt man nun einem unbefestigten Weg durchs Osterbachtal nach Höhenberg, einem idyllischen Dörfchen mit einem schönen Ausblick auf die Umgebung. Kurz hinter Höhenberg gelangt man zur Straße FRG 1, welcher man in östlicher Richtung am Zwieselberg vorbei nach Böhmzwiesel folgt. Der Name bezeichnet die Lage der Siedlung am Weg nach Böhmen in einem "Zwiesel", der Gabelung zweier Wasserläufe, hier des Oster- und des Wermutbaches. Weiter geht´s in den Ort Fürholz, einst letzte Siedlung "vor dem Holz", dem Grenzwald zu Böhmen. Bis in das 15. Jahrhundert war dies auch Mautstelle des Passauer Nonnenklosters Niedernburg. Der Markierung Goldener Steig folgend erreichen wir die Gemeinde Grainet, mit seiner beeindruckenden Feldsteinkirche auf dem Dorfanger. Ein jährlich stattfindendes Säumerfest erinnert an die Ursprünge der Gemeinde. Ab Grainet beginnt der lange, steile Aufstieg durch die bewaldeten Hänge des Grenzkammes. Vorbei am "Säumerhügel" geht es bergan über die Hochsteinschanze in das verlassene Dorf Leopoldsreut. Von Grainet bis hierher sind 418 Höhenmeter zu überwinden. Im verlassenen Dorf ist nur noch die St. Nepomuk Kirche, das Forsthaus und die alte Schule vorzufinden, die damals höchstgelegene Schule in Deutschland war. Auf fast ebener Strecke führt die Wanderung auf breiten Waldwegen über den Sulzberg nach Bischofsreut. Vorbei an den ersten Häusern geht es bergab zum Ortskern. Bei der Kirche in Bischofsreut endet die Tour. Wer jedoch noch weiter den Spuren der alten Säumer bis nach Tschechien folgen möchte, kann an diese Wanderung die zweite Etappe durch den Nationalpark Böhmerwald bis nach Volary in Tschechien anschließen.
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