Cham und seine Stadtmauer

Einst war die gesamte Altstadt von einer inneren und einer äußeren Stadtmauer umgeben. Dieser doppelte Mauerring war noch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts weitgehend intakt. Da verwundert es nicht, wenn der Pfarrer und Heimatforscher Joseph Lukas Cham 1862 als eine „mit doppelter Mauer züchtig umgürtete Stadt“ bezeichnete. Zusätzlich geschützt war der Ort auf etwa zweidrittel seiner Fläche durch den Fluss Regen. Er bildete sozusagen einen natürlichen Wassergraben. Nur im Norden und Osten mussten die Einwohner nachhelfen und einen künstlichen Graben ausheben.

Von den umfangreichen Befestigungsanlagen blieb nur wenig erhalten. Eine heimatgeschichtliche Ausstellung im ehemaligen Armenhauses (Museum SPUR) beschäftigt sich mit Mauern, Toren und Türmen, die den Chamauern einst Schutz boten. Am Sonntag, den 5. Juni um 14 Uhr, findet die Eröffnung statt. Historische Fotos und Abbildungen vermitteln einen Eindruck von der früheren Wehrhaftigkeit der Stadt Cham. Besonders massiv war die innere Stadtmauer ausgeführt. Wir wissen, dass sie bereits um die Mitte des 13. Jahrhunderts existierte, denn der böhmische König Ottokar konnte Cham 1266 wegen der starken und hohen Befestigung nicht einnehmen.

Diese Form der Abwehr genügte über viele Jahrzehnte. Doch seit dem 14. Jahrhundert kamen die ersten Kanonen auf. Anfangs war ihre psychologische Wirkung größer als ihre Zerstörungskraft. Der Lärm, den sie verbreiteten beeindruckte die Verteidiger meist mehr, als die damit abgefeuerten Geschosse. Allerdings sollte sich das bald ändern. Hinzu kam die akute Bedrohung der bayerischen Grenzregion durch die ständigen Überfälle der Hussiten. In dieser Situation fiel die Entscheidung, die Verteidigungsanlagen so rasch wie möglich zu verstärken. Im Jahr 1430 bauten die Einwohner eine zweite, die äußere Stadtmauer. Zum besseren Schutz der neuen Mauer wurden zusätzlich 24 halbrunde Wehrtürme errichtet.

Der Birkenstein, ein massiver Turm der inneren Stadtmauer, das Fleisch-, Spital- oder Sandtor gehören längst der Vergangenheit an. Wer mehr darüber erfahren möchte, ist zu einer Führung mit Stadtarchivar Timo Bullemer herzlich eingeladen. Am 26. Juni um 14 Uhr können Interessierte nicht nur die Ausstellung besichtigen, sondern sich auch auf Spurensuche begeben bei einem Spaziergang zu Überresten der Chamer Stadtmauer. Wiederholt wird diese Führung nochmals am 25. September um 14 Uhr.

Quelle:

destination.one

Organisation:

Landratsamt Cham

Zuletzt geändert am 04.11.2019

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