Kommandobunker Erwin in Börfink

Historische Stätte
Direkt an der Nationalpark-Traumschleife Börfinker Ochsentour, liegt das etwa 68.000 qm große Gelände des ehemaligen militärischen Bunker Erwin. Der Bunker kann nicht besichtigt werden

In der Zeit des kalten Krieges erfolgte von diesem geheimen NATO-Bunker aus die Luftraumüberwachung und Führung von Luftverteidigungswaffensystemen (Jagdflugzeuge, Luftabwehrraketen) über einem Großteil der Bundesrepublik Deutschland und seiner Grenzen durch das Control und Reporting Center Börfink. Mit Einzug des NATO Kriegshauptquartiers Europa Mitte (HQ AFCENT/AAFCE) wurde von hier aus die Gesamtverteidigung Mitteleuropas gesteuert.

Wer hätte das gedacht, ein Stück Weltgeschichte versteckt hier mitten im Wald.

Die Anlage wurde zwischen 1960 und 1963 erbaut und später mehrfach erweitert. Nach erstem Spatenstich am 1. April 1960 erfolgte am 1. Juni 1964 die Inbetriebnahme durch die deutsche und US-amerikanische Luftwaffe. Seit 1973 nutzte die NATO den Bunker mit, er wurde somit zum NATO-Kommandobunker. Konzipiert war der Bunker für ca. 250 Soldaten, jedoch war er während des allgemeinen Dienstes meist 300 – 350, bei Übungen mit mehr als 750 Soldaten besetzt. Bis in die 1990er Jahre befanden sich hier außerdem u.a. eine Nachrichtenzentrale der US-Streitkräfte sowie eine Außenstelle des Amtes für Nachrichtenwesen der Bundeswehr. Dem Bunker kam damit strategische Bedeutung für die Gesamtverteidigung Europas zu, wodurch er vermutlich auch ein strategisches Ziel darstellte.

Nach der kompletten Räumung der Anlage wurde diese 2002 der Standortverwaltung Idar-Oberstein zur Veräußerung übergeben, 2011 erfolgte dann der Verkauf. Heute betreibt ein privates Unternehmen in der Anlage ein Rechenzentrum. Darüber hinaus wird ein Teil der Räumlichkeiten von den Rangern des Nationalparks Hunsrück-Hochwald als Arbeitsbasis genutzt.

Die Gesamtnutzfläche der Bauwerke unterirdisch beträgt ca. 15.000 Quadratmeter; hinzu kommen die oberirdischen Gebäudeflächen.

Der unterirdische Komplex besteht aus einem Personalbunker (vier Etagen, Länge: 72 m, Breite: 53 m, Höhe: 25 m) einem Energiebunker (drei Etagen, Länge: 44 m, Breite: 53 m, Höhe: 21 m) und einem Energiebunker-Neubau (zweieinhalb Etagen, Länge: 55 m, Breite: 47 m, Höhe: 21 m, Bauzeit 1990 bis 1994). Die Außenwände sind 3,5 m dick und die Bunkerdecke besteht aus Doppel-T-Trägern, über denen sich eine 4 m dicke Betonschicht befindet. Eine sechs Meter dicke Erdschicht grenzt den Bunker zur Oberfläche ab. Der Bunker war für den Kriegsfall auf 30 Tage Durchhaltefähigkeit unter unter ABC-Bedingungen ausgelegt, d.h. von der Außenwelt autark: Wasser-/Stromversorgung, Treibstoff für Aggregate, Verpflegung usw. waren vor Ort verfügbar bzw. einzulagern.

Der Bunker Erwin und Börfink sind durch aktive und ehemalige hier eingesetzt gewesene NATO-Soldaten in vielen Ländern ein Begriff!

Das Gelände ist nicht öffentlich zugänglich.

 

 

Quelle:

outdooractive.com

Organisation:

Birkenfelder Land

Zuletzt geändert am 10.10.2024

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