Der 1889 veröffentliche Roman „Die Waffen nieder!“ der Pazifistin Bertha von Suttners (1843 – 1914) ist hochaktuell. Er beschreibt und reflektiert patriotisches und militaristisches Denken in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In einer Vielzahl klug argumentierender Gespräche werden Kriegslogik, Feinddenken, kriegerische Tüchtigkeit und der Tod für das Vaterland auf dem Felde der Ehre einer kritischen Befragung unterzogen. Hat sich seitdem, auch nach zwei Weltkriegen, etwas geändert? In der Lesung werden Auszüge aus dem Friedensroman in Kontrast zu politischen und medialen Texten aus der Zeit von Syrien-, Ukraine- und Gazakrieg gesetzt. Hat sich das Denken geändert oder nur die Sprache? Eine Frage, die auch an Remarques „Im Westen nichts Neues“ gestellt werden kann, bis zu dessen Erscheinen vierzig Jahre später „Die Waffen nieder!“ als wichtigstes Werk der Antikriegsliteratur galt.